Die Zahl der Firmenpleiten ist im Mai nach vorläufigen Zahlen erstmals seit mehr als zwei Jahren zurückgegangen. Ob das der Beginn einer Trendwende ist, ist allerdings noch ungewiss.
Bei den Unternehmensinsolvenzen in Deutschland könnte sich eine Entspannung andeuten: Erstmals seit März 2023 gab es in einem Monat weniger angemeldete Insolvenzverfahren als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten für den Monat Mai mit. Im vergangenen Monat sank die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen demnach um 0,7 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. In den beiden Monaten zuvor hatte die Zuwachsrate im einstelligen Bereich gelegen.
Der Schnellindikator greift Meldungen der Plattform Insolvenzbekanntmachungen.de auf. Für die amtliche Statistik werden dann direkt Daten von Gerichten verwendet, die nicht so schnell zur Verfügung stehen, da sie nochmals geprüft werden.
"Warnzeichen für Wirtschaftsstandort"
Ob es sich wirklich um eine Trendumkehr handelt, ist allerdings ungewiss. Die Amtsgerichte meldeten für das erste Quartal, also die Monate Januar bis März, nach endgültigen Ergebnissen 5.891 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 13,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zufolge ist das der höchste Wert der Firmenpleiten in einem ersten Quartal seit elf Jahren. Die Forderungen der Gläubiger werden auf rund 19,9 Milliarden Euro beziffert, nach rund 11,3 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.
"Ausbleibende Aufträge und schleppende Nachfrage einerseits, hohe Kosten für Energie, Arbeit und Bürokratie andererseits: All das bringt viele Betriebe ins Straucheln", sagte DIHK-Chefanalyst Volker Treier. Hinzu komme eine erhebliche Verunsicherung infolge der US-Zoll- und Handelspolitik. Der Anstieg sei daher "ein deutliches Warnzeichen für unseren Wirtschaftsstandort".
Anstieg im Gesamtjahr erwartet
Diverse Auskunfteien rechnen aber auch noch für das Gesamtjahr mit mehr Firmenpleiten als 2024. Im vergangenen Jahr war amtlichen Zahlen zufolge mit 21.812 Fällen ein Höchststand seit dem Jahr 2015 registriert worden. Der Anstieg war erwartet worden, nachdem die staatliche Unterstützung aus der Corona-Pandemie ausgelaufen war. Zudem belasten hohe Energiepreise, viel Bürokratie und politische Unsicherheit die Unternehmen.
Aus konjunktureller Sicht erwarten Ökonomen, dass es im Jahr 2026 wieder bergauf mit der Wirtschaft geht. So hat etwa das ifo-Institut seine Prognose für das kommende Jahr zuletzt deutlich erhöht, auch das Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW) erhöhte seine Konjunkturerwartungen.
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