Er war einer der Vordenker des geplanten 500-Milliarden-Euro-Sondertopfs - nun berät Jens Südekum Finanzminister Klingbeil. Der Ökonom will mehr Industriepolitik und eine Reform der Schuldenbremse.

Der Bundesfinanzminister hat sich wirtschaftspolitisch verstärkt: Lars Klingbeil (SPD) beruft den Düsseldorfer Ökonomieprofessor Jens Südekum zu seinem persönlichen Beauftragten für gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Das teilte das Bundesfinanzministerium mit.

Südekum ist einer der prominentesten Kritiker einer rigiden Schuldenbremse und Befürworter einer aktiven Industriepolitik. Der 49-Jährige soll Klingbeil künftig ehrenamtlich und unabhängig beraten - ohne selbst Mitarbeiter des Ministeriums zu werden.

Gegenmodell zu Lindners Berater Lars Feld

Mit der Berufung folgt Klingbeil dem Beispiel seines Vorgängers Christian Lindner (FDP), der mit Lars Feld ebenfalls einen Ökonomen ins Haus geholt hatte - allerdings mit gänzlich anderer Ausrichtung. Während Feld für eine strikte Ordnungspolitik und staatliche Zurückhaltung steht, plädiert Südekum für mehr staatliche Investitionen und strukturelle Reformen.

Südekum gilt als Vordenker hinter dem geplanten Sonderetat von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Klimaschutz, den SPD und Union in ihren Verhandlungen vereinbart hatten. Klingbeil lobte ihn als "Architekten" dieses Vorhabens: "Er hat den Weg für massive Investitionen verbunden mit notwendigen Strukturreformen aufgezeigt." Der Ökonom verbinde "höchste ökonomische Expertise mit praktischer Politik", erklärte Klingbeil.

Südekum: "Möchte Wirtschaft voranbringen"

Südekum ist seit 2014 Professor für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Uni Düsseldorf und seit 2020 im Wissenschaftlichen Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums. Er beriet bereits internationale Institutionen wie die EU-Kommission, die OECD und die WTO. Südekum ist SPD-Mitglied.

Zu seiner neuen Rolle erklärte er: "Ich möchte mit anpacken, um unser Land und unsere Wirtschaft voranzubringen." Schon vor der Regierungsbildung habe er an den Grundgesetzänderungen mitgewirkt, die neue Spielräume ermöglichten. Jetzt wolle er dazu beitragen, dass Investitionen und Reformen rasch bei Unternehmen und Bürgern ankommen.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke