Mit großer Spannung schauen die US-Anleger auf die Geschäftszahlen von Nvidia, die nach Börsenschluss kommen. Der Ausblick auf die KI-Entwicklung wird auch als Pause vom Zollthema aufgefasst. Dass die Fed erneut eine höhere Inflation befürchtet, drückt die Indizes ins Minus.

Nach den kräftigen Vortagesaufschlägen hat sich die Wall Street zur Wochenmitte leichter präsentiert. Anleger wollten vor neuen Käufen erst den Geschäftsbericht und den Ausblick von Nvidia am Abend nach Börsenschluss abwarten, hieß es. Händler warnten mit Blick auf die KI-Ikone im Halbleitersektor vor "Enttäuschungspotenzial". Die spannende Frage sei, ob und wie die Exportbeschränkungen und Zölle die Mittelfristprognosen beeinträchtigen. Zudem kam leichtes Störfeuer von der Fed und auch vom Rentenmarkt, wo die Renditen wieder moderat zulegten. Der Dow-Jones-Index notierte bei 42.099 Punkten 0,6 Prozent im Minus, S&P-500 und Nasdaq-Composite gaben 0,6 bzw. 0,5 Prozent ab. An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 702 (Dienstag: 2411) Kursgewinner und 2080 (380) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 44 (35) Titel.

"Der Geschäftsbericht ist nicht nur für Nvidia, sondern für den gesamten Aktienmarkt von entscheidender Bedeutung, da er den Optimismus der Investoren insgesamt wiederbeleben und Anlegern helfen kann, sich auf die Kraft der KI zu konzentrieren und weniger auf Schlagzeilen aus Washington zu Zöllen und Steuern", erläuterte Marktstratege James Demmert von Main Street Research die Bedeutung des Geschäftsausweises. Die Nvidia-Aktie zeigte sich nach dem kräftigen Vortagesaufschlag äußerst volatil und gab 0,5 Prozent ab.

Fed und Rentenmarkt im Blick

Das am Abend veröffentlichte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank drückte die Aktienkurse auf die Tagestiefs. Denn die Fed-Vertreter äußerten Bedenken über ein mögliches Anziehen der Inflation wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Und ein weiteres Ereignis beschäftigte Anleger: eine Auktion fünfjähriger US-Staatsanleihen. Nachdem eine Emission zweijähriger Papiere am Vortag auf eine robuste Nachfrage gestoßen war, stand ein weiterer Test für das Interesse an US-Renten an. Dieses hatte zuletzt unter dem Trump'schen Zickzackkurs gelitten und für Unruhe gesorgt. Doch beruhigte die aktuelle Emission die Gemüter, denn sie stieß auf eine solide Nachfrage - in der Folge kamen die Renditen am Sekundärmarkt von den Tageshochs zurück. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg gleichwohl um 5 Basispunkte auf 4,48 Prozent und damit nur knapp unter die Marke von 4,5 Prozent - ein Niveau, das zuletzt die Nervosität hatte steigen lassen.

Die Dollar-Erholung des Vortages setzte sich begünstigt durch anziehende Marktzinsen fort, der Dollar-Index gewann 0,4 Prozent. Die Erholung des Greenbacks dürfte nach Einschätzung von ING-Analyst Francesco Pesole aber begrenzt bleiben, da die Sorgen über ein nachlassendes US-Wirtschaftswachstum und das US-Budgetdefizit anhielten.

Die Ölpreise stiegen angesichts der Aussicht auf weitere Sanktionen gegen Russland um bis zu 0,8 Prozent. Nachdem der Aggressor im Ukraine-Krieg keinerlei echten Willen für einen Waffenstillstand gezeigt hatte, mehrten sich die Anzeichen, dass nun auch US-Präsident Donald Trump die Geduld verlieren und neue Sanktionen gerade gegen den Ölsektor verhängen könnte. Allerdings kamen die Preise deutlich von den Tageshochs zurück, denn die Kartellgruppe Opec+ dürfte am Samstag eine Förderausweitung beschließen.

Der Goldpreis stand mit gestiegenen US-Marktzinsen und dem festen Dollar knapp im Minus. Analyst Ole Hansen von Saxo Bank sprach auch mit Blick auf die Vortage von einem allmählichen Abwärtstrend.

General Motors streicht Investition bei E-Motoren

Bei den Einzelwerten verloren General Motors 1,9 Prozent. Der US-Autokonzern hat eine bedeutende Investition in die Produktion von Elektromotoren gestrichen und wird stattdessen ein Vielfaches dieser Ausgaben in die Herstellung neuester V8-Motoren stecken.

Nun ist es fix: Salesforce (-0,3%) erwirbt die Cloud-Plattform Informatica für 8 Milliarden Dollar. Der Konzern wird zudem nach der Schlussglocke Geschäftszahlen vorlegen. Stellantis büßten 3,1 Prozent ein. Der Automobilkonzern hatte nach dem überraschenden Abgang von CEO Carlos Tavares Ende 2024 einen Nachfolger für den Chefposten ernannt. Antonio Filosa wird das Amt am 23. Juni übernehmen. Es dürfte nach Einschätzung von Bernstein eine gewisse Enttäuschung darüber geben, dass Stellantis keinen externen Kandidaten ernannt habe.

Die US-Administration hatte Chevron (-1,3%) eine Lizenz zur Erhaltung ihrer Ölförderung in Venezuela erteilt. Wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten, darf der US-Ölkonzern damit wichtige Infrastrukturen in Venezuela unterhalten, aber kein Öl aus dem südamerikanischen Land importieren.

Gamestop (-10,9%) drehten kräftig ins Minus, nachdem der Kauf von Bitcoin durch den Videospieleanbieter zunächst noch positiv aufgenommen worden war. Eine Gewinnwarnung verschreckte Anleger bei der Kaufhauskette Macy's, die Geschäftszahlen fielen indes besser als gedacht aus. Der Kurs ermäßigte sich um 0,5 Prozent. Abercrombie & Fitch sprangen um 14,7 Prozent nach oben, der Modehändler glänzte mit Geschäftszahlen oberhalb der Markterwartung. Vail Resorts zogen um 8,8 Prozent an, der frühere CEO Rob Katz kehrt auf den Posten beim Betreiber von Skigebieten zurück.

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