Russland greift die Ukraine mit Hunderten von einfachen Drohnen an. Bei den Geran-Drohnen handelt es sich um Weiterentwicklungen der iranischen Shahed-Modelle, ein Baumuster, das inzwischen auch andere Länder zu eigenen Nachbauten inspiriert hat.
Nun setzt der Kreml eine neue, noch gefährlichere Variante ein. Die Russen haben den simplen Drohnentyp um ein Strahltriebwerk ergänzt, das den sonst üblichen Propeller am Heck ersetzt. Dieses neue Triebwerk macht die Flugkörper vor allem schneller: Sie erreichen nun über 500 Kilometer pro Stunde statt der üblichen 200 km/h. Das Turbofan-Triebwerk, eine Variante des Mado MD-550, ermöglicht zudem eine höhere Störfestigkeit durch verbesserte Navigationssysteme, die mit russischen und chinesischen Komponenten betrieben werden.
Jägerdrohnen bleiben wirkungslos
Diese Beschleunigung hat weitreichende Folgen, denn sie belastet die angeschlagene Flugabwehr der Ukraine zusätzlich. Gegen die Jet-Drohnen können viele kostengünstige Abfangmethoden nicht eingesetzt werden.
In den vergangenen Monaten hat die Ukraine erfolgreich begonnen, langsamere Drohnen mit speziellen Abfangdrohnen zu jagen. Diese Jäger lassen sich preiswert und in größerer Zahl herstellen. Damit ist die Ukraine nicht vom Wohlwollen ihrer Verbündeten abhängig und umgeht Engpässe bei militärischen Luftabwehrraketen, wie sie etwa vom Patriot-System verwendet werden.
Die neuen Jet-Drohnen sind jedoch zu schnell für diese Abfangdrohnen und können auch von Hubschraubern nicht eingeholt werden. Zusätzlich nutzt Russland die Geran-3 in kombinierten Angriffen mit langsameren Drohnen und Attrappen, um die ukrainische Luftabwehr zu überfordern und deren Ressourcen gezielt zu erschöpfen.

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Knappheit von Abwehrraketen verschärft sich
Überdies kann das Radar die schnellen, aber kostengünstigen Flugkörper nicht von den weitaus gefährlicheren Marschflugkörpern unterscheiden. Die ukrainische Abwehr ist daher gezwungen, wertvolle und knappe Abfangraketen einzusetzen und diese im Zweifel an die Drohnen zu verschwenden. Bisher wurde jeweils nur eine Handvoll des neuen Typs eingesetzt. Doch dies dürfte nur der Anfang sein. Moskau baut die Fabrik, in der diese Drohnen hergestellt werden, massiv aus. Es ist zu erwarten, dass die Anzahl der Triebwerksmodelle schnell steigen wird. Berichte deuten darauf hin, dass die Alabuga-Fabrik in Tatarstan ihre Kapazität auf über 6000 Drohnen pro Monat steigern könnte.
Der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Juri Ignat, erklärte: "Auf dem Radar werden sie aufgrund ihrer Flugparameter grundsätzlich als Marschflugkörper angezeigt, da die Geschwindigkeit über 500 Kilometer pro Stunde betragen kann. Nicht alle heute eingesetzten Mittel können solche Ziele abfangen."

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Vorbild aus dem Iran
Im November 2023 stellte der Iran eine entsprechende Variante der Shahed-238 vor. Sie soll eine Reichweite von 1000 bis 2000 Kilometern erreichen und bis zu einer Höhe von 10.000 Metern aufsteigen können. Das Turbojet-Triebwerk ermöglicht Geschwindigkeiten von bis zu 600 km/h. Die Ukraine setzt auch Maschinengewehre zur Drohnenabwehr ein, die jedoch diese Drohnen nicht erreichen können. In dieser Höhe sind die Drohnen sogar vor den eingesetzten Flugabwehrkanonen sicher.
Die hohe Flughöhe und Geschwindigkeit machen die Geran-3 auch für tragbare Luftabwehrsysteme wie Stinger-Raketen nahezu unangreifbar.

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Aufwendig und teurer
Erste Hinweise auf den Einsatz der Geran-3 tauchten im Februar 2025 in Militärblogs auf. Am 30. Juli 2025 wurden mindestens acht dieser Drohnen bei Angriffen auf Kiew eingesetzt. Sie sind mit fortschrittlichen Navigationssystemen ausgestattet, einschließlich 12-Kanal-CRP-"Kometa"-Antennen für verbesserte Störfestigkeit. Russland ersetzt zunehmend westliche Komponenten durch chinesische Alternativen.
Die Produktion erfolgt in der Alabuga-Fabrik in Tatarstan, wo derzeit etwa 5200 Drohnen vom Typ Shahed/Geran pro Monat hergestellt werden. Einige Modelle der Geran-3 sind Berichten zufolge mit Kameras und NVIDIA-Jetson-Computern ausgestattet, um präzisere Zielerfassung zu ermöglichen.
Allerdings ist die Produktion des neuen Drohnentyps teurer und aufwendiger. Dies gilt sowohl für das Triebwerk als auch für die Zelle des Flugkörpers, die aufgrund der höheren Geschwindigkeit stärkere Belastungen aushalten muss. Bei dem Turbofan-Triebwerk handelt es sich um eine Variante des iranischen Mado MD-550, das ursprünglich für Marschflugkörper entwickelt wurde.
Westliche Experten vermuten, dass Russland das Triebwerk in der Alabuga-Fabrik produziert und die iranische Technologie möglicherweise mit chinesischen Komponenten optimiert hat. Die Triebwerke sind kompakt und relativ kostengünstig.
Grundsätzlich ist ein Turbofan-Triebwerk weitaus aufwendiger als Motoren für Propeller-Drohnen. Es besteht aus mehreren Komponenten: Verdichter, Brennkammer, Turbine und einem Bypass-Kanal, der Luft um den Kern des Triebwerks leitet. Es ist zudem deutlich komplexer als ein einfaches Staustrahltriebwerk. Dennoch bleibt die Düsendrohne weitaus günstiger als eine Luftabwehrrakete.
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