In Deutschland wurde das Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) bereits 2021 beschlossen. Dieses sieht vor, die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um stattliche 65 Prozent zu reduzieren. Das ist ein Kraftakt, der nur mit gemeinsamem Ärmelhochkrempeln bewältigt werden kann. Für die Energiewende ist der forcierte Ausbau erneuerbarer Energien unverzichtbar. Dabei steht besonders die Baubranche im Fokus: Laut einer EU-Richtlinie müssen zudem spätestens 2030 alle öffentlichen Gebäude und Neubauten standardmäßig mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet werden. Doch wie verhält es sich mit bestehenden Gebäuden – müssen bald auch private Hausbesitzer Solarenergie erzeugen und zum Erreichen der Klimaziele beitragen?
Was bedeutet Solarpflicht?
Solarpflicht bedeutet eine gesetzlich verbindliche Installationspflicht von Solaranlagen oder gleichwertigen Erzeugern grünen Stroms. Damit soll der Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich vorangetrieben werden. Die Solarpflicht sieht dabei eine Installation von Photovoltaikanlagen vor allem bei Neubauten oder Dachsanierungen, abhängig von der verfügbaren Dachfläche vor. Aktuell unterscheiden sich die Regelungen von Bundesland zu Bundesland allerdings deutlich. Einige Bundesländer wie Baden-Württemberg oder Niedersachsen haben bereits seit einigen Jahren eine Photovoltaik-Pflicht für bestimmte Gebäude verankert, in anderen ist das noch Zukunftsmusik oder steckt mitten in der Planung.
Eine einheitliche, bundesweite Regelung besteht derzeit nicht – und ist im Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot auch nicht länger Teil einer deutschlandweiten Solar-Strategie. Hier ist von einem "systemdienlichen Ausbau" die Rede, der vermehrt auch auf Speicherlösungen setzt. Entsprechend wird es bei der Solarpflicht auf absehbare Zeit bei regionalen Regelungen der Bundesländer bleiben, erst 2026 muss über eine Umsetzung einer EU-Richtlinie, die Solarpanels auf Hausdächern vorschreibt, final entschieden werden.
Müssen private Dächer mit einer PV-Anlage nachgerüstet werden?
Die Pflicht, eine Solaranlage auf dem Dach zu installieren, gibt es bisher nur auf Landesebene und in der Regel nur für öffentliche oder gewerbliche Gebäude und Neubauten. Bei Bestandsbauten tritt die Pflicht meist nur dann ein, wenn eine umfassende Dachsanierung nötig ist, unter anderem etwa in Hamburg, Niedersachen und Baden-Württemberg. Dann müssen bestimmte Anteile der nutzbaren Dachfläche mit Photovoltaik-Modulen bestückt werden.
Um auch im Privatbereich Anreize für die Nutzung kleiner Photovoltaikanlagen zu schaffen, gab es 2024 es mit dem Solarpaket I der Ampel-Regierung eine Überarbeitung der Regeln für Balkonkraftwerke. Die Folge sind weniger bürokratische Hürden bei der Anschaffung, Installation und Inbetriebnahme einer Mini-Solaranlage auf dem Dach oder auf dem Balkon. Wer also schon jetzt selbst sauberen Strom mithilfe des Sonnenlichts produzieren möchte, kann mit einer einfachen und steckerfertigen Mini-Solaranlage starten und einen Teil des Stromverbrauchs im eigenen Haushalt decken.
Balkonkraftwerk-Komplettset von Kleines Kraftwerk
- Solarpanels: viermal 450 Watt Peak (Wp)
- Wechselrichter: Hoymiles HMS-800W-2T
- Kabel: Solar-Verlängerung, fünf Meter Schuko-Anschlusskabel
- Halterungen: für Gitterbalkone
- Preis: 749 Euro
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Für wen gilt die Solarpflicht aktuell?
Mittlerweile ist die Solarpflicht in vielen Bundesländern bereits bei Neubauten für Gewerbeimmobilien vorgesehen. Auch öffentliche Gebäude werden oft schon mit Photovoltaikanlagen bestückt, um den geltenden Regelungen gerecht zu werden. Für private Hausbesitzer kann es ebenfalls sinnvoll sein, schon jetzt die Dach-Installation einer PV-Anlage zu erwägen. Gerade bei Neubauten lohnt sich die vorausschauende Planung, sollte es in Zukunft doch zu einer bundesweiten Regelung kommen. Auch möglicherweise steigende Preise bei den Photovoltaik-Anbietern bei bundesweiter Einführung der Solarpflicht lassen sich auf die Weise umgehen.
Kleine PV-Anlage bei Ebay im Angebot
Ebay verkauft momentan eine kleinere PV-Anlage für unter 1.000 Euro. Zum angebotenen Set gehören acht Solarmodule und ein 3.000-Watt-Wechselrichter. Achtung: Der Betrieb als Balkonkraftwerk (maximal 2.000 Wp, 800 Watt) ist nicht möglich.
- Solarpanels: insgesamt 3.360 Wp (achtmal 420 Wp)
- Wechselrichter: Growatt MIN 3000TL-XH Hybrid mit WiFi
- Ausgangleistung: 3.000 Watt (kein Betrieb als Balkonkraftwerk!)
- Preis: 999 Euro
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In welchen Bundesländern gibt es die Solarpflicht bereits?
Die Solarpflicht für private Hausdächer (Neubau, Sanierung) gilt bereits in folgenden Bundesländern
- Hamburg
- Niedersachsen
- Baden-Württemberg
- Berlin
- Bremen
- Nordrhein-Westfalen (Sanierung ab 2026)
Weitere Bundesländer sind im Begriff, eine Solarpflicht einzuführen, darunter Schleswig-Holstein. Bayern setzt auf Freiwilligkeit, während viele andere Bundesländer bisher noch keine Pläne für eine Solarpflicht formuliert haben.
Was kostet eine Solaranlage?
Die Kosten einer Photovoltaikanlage hängen von mehreren Faktoren ab. Zunächst kommt es auf die Größe der Anlage an. Bei großen Anlagen ist zudem ein Batteriespeicher zum Speichern der überschüssigen Sonnenenergie sinnvoll, der finanziell ebenfalls ins Gewicht fällt. Und auch für die Montage einer großen Dach-Solaranlage müssen Käufer mit ein paar hundert Euro rechnen. Alles in allem sind Kosten zwischen 5.000 und 15.000 Euro die Norm, Speicher schlagen, je nach Größe, mit weiteren 10.000 Euro zu Buche. Durch die Kostenersparnis beim Stromverbrauch und die Einspeisevergütung amortisieren sich Anlagen aber meistens nach rund zehn Jahren. Es gibt zudem auch Förderungen und Zuschüsse sowie steuerliche Vorteile beim Kauf einer Photovoltaikanlage.
Werden Solaranlagen zur Pflicht?
Eine Photovoltaikanlage spart auf lange Sicht Geld – egal ob kleines Balkonkraftwerk oder große Dachanlage. Gleichzeitig reduziert die DIY-Stromproduktion die CO₂-Emissionen. Die Solarpflicht hat die angestrebten Klimaziele im Visier.
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