Der Ärger war riesig: Ohne Einverständnis der Betroffenen hatte Whatsapp die firmeneigene Meta-KI für sämtliche Nutzer ausgerollt. Der Artikel zur Frage, ob und wie man die KI loswerden kann, war beim stern wochenlang unter den meistgelesenen Stücken (Sie finden ihn hier). Doch Whatsapps KI-Pläne sind noch nicht abgeschlossen, wie eine aktuelle Testversion des Messengers zeigt.
Das entdeckten die Experten von "WhatsappBetaInfo", die sämtliche Testversionen Whatsapps nach Neuerungen abklopfen. In den jüngsten Betaversionen für iPhone und Android finden sich demnach gleich zwei neue KI-Features, die Meta AI erstmals direkt in die Chats bringen.

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Whatsapp bekommt mehr KI im Chat
Die erste ist dabei ziemlich harmlos: Ein bisher nur für Android-Smartphones verfügbares Feature erlaubt es den Nutzern, mit Meta AI Hintergrundbilder für den Chat zu generieren. Dazu muss man nur die bereits bestehende Option zu Chathintergründen öffnen und erhält dort die Möglichkeit, von der KI ein Bild generieren zu lassen. Das Ergebnis lässt sich dann als Hintergrund einrichten.
Der Inhalt des Chats ist dabei nicht Teil der KI-Analyse: Es handelt sich um eine klassische Bildergenerierungs-KI. Ähnlich, wie man es etwa von ChatGPT kennt.
Whatsapp-KI darf Chats entschlüsseln
Ganz anders sieht das beim zweiten neuen Feature aus, das in Betas sowohl für Android als auch für das iPhone entdeckt wurde: Die neuen Textwerkzeuge erlauben es, vom Nutzer geschriebene Nachrichten umzuformulieren, sie professioneller oder "witzig" klingen zu lassen, beschreibt Whatsapp das Feature. Der große Haken: Der Messenger muss dazu Zugriff auf die unverschlüsselten Nachrichten haben. Und das geht nicht auf dem Gerät selbst. Whatsapp muss also unsere Chats an die eigenen Server senden.
Dabei will der Konzern sich aber eine Lösung ausgedacht haben, die trotzdem die Privatsphäre erhalten soll. Die "Private Processing" (etwa: geschützte Verarbeitung) genannte Technologie soll den Inhalt an einen Whatsapp-Server senden, dort entschlüsseln, dann verarbeiten und verschlüsselt wieder zurücksenden. Der Clou: Auf dem Server befinden sich die Daten in einem geschützten Bereich, selbst Whatsapp hat nach eigenen Angaben keinen Zugriff auf unverschlüsselte Chats, erklärte Whatsapp bei der Ankündigung im eignen Blog. Zudem sollen die Chats nicht einzelnen Nutzern zugeordnet werden können.
Ideal ist das nicht: Weil die Chats an anderer Stelle entschlüsselt werden müssen, besteht immer die Gefahr, dass Unbefugte sich Zugriff darauf verschaffen können. Die beste Lösung wäre daher, die Berechnungen auf den Geräten selbst durchzuführen. So wie Apple es größtenteils bei seiner KI-Offensive Apple Intelligence umsetzt. Das kann Whatsapp aber kaum leisten: Die Berechnung ist Ressourcen-intensiv, selbst Apple kann seine KI nur auf wenigen Geräten anbieten. Whatsapp muss aber auf mehr als drei Milliarden Geräten weltweit funktionieren.
Alles optional
Immerhin scheint der Messenger aber in einer Hinsicht aus dem PR-Desaster um Meta AI gelernt zu haben: Der Einsatz von Private Processing und damit die Freigabe der Chats an Whatsapp ist in der Beta-Version komplett optional. Die Funktion ist nicht mal standardmäßig eingeschaltet. Wer sie nutzen möchte, muss sie in den Einstellungen selbst aktivieren.
Wann kommt das neue KI-Feature zu Whatsapp?
Bis sich die Mehrheit der Nutzer darüber Gedanken machen muss, wird es noch etwas dauern. Erfahrungsgemäß wartet Whatsapp mindestens einige Wochen, bis Funktionen aus der Beta auch in der regulären Version der App auftauchen. Dass man das Feature ganz streicht, ist eher unwahrscheinlich. Experimentelle Features erscheinen in der Regel nur für eines der beiden Betriebssysteme, die Schreibwerkzeuge und Private Processing wurden aber bereits für beide veröffentlicht.
Quellen: WhatsappBetaInfo, Wired, Whatsapp
- AI
- iPhone
- ChatGPT
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