Trumps Sondergesandter Steve Witkoff verzichtet bei Gesprächen mit Kreml-Vertretern auf eigene Dolmetscher und lässt sich das Gesagte von Russen übersetzen. Das hat gleich mehrere Nachteile, sagen US-Diplomaten.
Donald Trumps Sondergesandter für die Ukraine, Steve Witkoff, hat sich bei hochrangigen Treffen mit der russischen Seite auf einen Kreml-Dolmetscher verlassen. Bei Verhandlungen im Februar, März und April in Moskau und Sankt Petersburg nutzte Witkoff in Verhandlungen über mehrere Stunden jeweils einen Übersetzer, der vom Kreml gestellt wurde. Ein sehr unübliches Verhalten, wie der US-Sender NBC einschätzt. Der TV-Sender beruft sich in seiner Meldung auf die Aussagen eines US-Beamten und zwei weiterer westlicher Beamten.
Witkoff ist ein ehemaliger Immobilienmagnat und Kryptowährungshändler, der von US-Präsident Donald Trump zum Sondergesandten des Weißen Hauses ernannt wurde. Russisch spricht der Amerikaner nicht, auch hat er keine Erfahrung auf dem politischen Parkett, weder im Inland noch international.
Witkoff wusste nicht, was gesprochen wird
Das Fehlen diplomatischer Erfahrung äußert sich nun laut dem NBC-Bericht darin, dass Witkoff mit einer gängigen, langjährigen Gepflogenheit des Weißen Hauses bricht. Üblicherweise nimmt ein eigener Dolmetscher der amerikanischen Seite an internationalen Gesprächen teil. Unter anderem ermöglicht es dem Verhandler, dass er sich auch übersetzen lassen kann, wenn sich Gesprächspartner der Gegenseite untereinander austauschen. Witkoff konnte hingegen nicht einschätzen, was auf russischer Seite während der diversen Treffen besprochen wurde.
Zwei ehemalige US-Botschafter sehen in Witkoffs Gebaren zudem das Risiko, dass durch den Einsatz von Kreml-Dolmetschern manche Nuance in Wladimir Putins Botschaften verloren gegangen sein könnte. Der US-Sondergesandte sei nicht in der Lage gewesen, das Gesagte unabhängig zu überprüfen.
Eine Sprecherin des Weißen Hauses erklärte in einer Stellungnahme, Witkoff halte sich "in Abstimmung mit dem Außenministerium an alle Sicherheitsprotokolle". Sein Team reagierte nicht auf eine Anfrage von NBC. Sowohl das Außenministerium als auch der Kreml wurden von dem US-Sender um eine Stellungnahme gebeten.
Der russische Staatschef, der etwas Englisch spricht, kommuniziert während Verhandlungen und bei offiziellen Treffen über einen Dolmetscher. Bei dem Treffen mit Witkoff am 25. April wurde er nach NBC-Informationen flankiert von seinem Sonderberater Juri Uschakow, einem ehemaligen Kreml-Botschafter in den USA, und Kirill Dmitriev, seinem Sonderbeauftragten für Investitionen und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Ein Dolmetscher war auch im Team.
Ein kurzes Video des Treffens, das vom Kreml veröffentlicht wurde, zeigt einen lächelnden Witkoff, der allein den Raum betritt, bevor er Putin die Hand schüttelt, der ebenfalls strahlt. Witkoff scheint nicht von Beratern oder Experten begleitet zu sein, die normalerweise amerikanische Beamte bei heiklen und komplizierten Verhandlungen unterstützen.
"Die Sprache ist nie dieselbe"
Als "sehr schlechte Idee" bezeichnet Michael McFaul, ehemaliger US-Botschafter in Russland, den Einsatz des Kreml-Dolmetschers. Sie habe Witkoff "in eine echte Nachteilssituation gebracht". "Ich spreche Russisch und habe Kreml-Dolmetschern und US-Dolmetschern bei derselben Sitzung zugehört", erklärte McFaul dem Sender. "Die Sprache ist nie dieselbe."
Die Anwesenheit eines US-Dolmetschers gewährleistet laut McFaul auch eine genauere schriftliche Wiedergabe des Treffens für den Rest der Regierung, bekannt als Gesprächsprotokoll oder "Memcon". Am Ende jedes seiner Treffen habe er "den Dolmetscher befragt, um sicherzustellen, dass wir alles richtig verstanden haben, damit das Memcon genau stimmt. Mit einem russischen Beamten ist das nicht möglich".
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