Jahrzehnte nach dem tödlichen Brandanschlag in München gibt es eine neue Spur. Nach einem privaten Hinweis ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen bereits verstorbenen Rechtsextremen. Er könnte für den Tod von sieben Jüdinnen und Juden 1970 verantwortlich sein.

55 Jahre nach dem ungeklärten Brandanschlag auf das Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde in München, bei dem im Februar 1970 sieben Jüdinnen und Juden getötet wurden, verfolgen Ermittler eine neue Spur. Diese führt nach Informationen des "Spiegel" zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens, wie das Magazin berichtete.

Der Mann, der in den 1970er-Jahren mehrfach durch Straftaten aufgefallen war, soll offensiv antisemitische und rechtsextreme Ansichten vertreten haben. Inwieweit er auch mit der organisierten Neonaziszene in Kontakt stand, ist demnach Gegenstand der Ermittlungen.

Sieben Menschen waren am 13. Februar 1970 bei einem nächtlichen Brandanschlag auf das Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde in München, in der sich auch ein Altenheim befand, gestorben. Brennendes Benzin im Treppenhaus hatte den Opfern den Fluchtweg versperrt. Laut "Spiegel" soll der Angreifer zudem den Fahrstuhl blockiert haben. Vor dem Haus sei später ein Benzinkanister gefunden worden.

Zeugen sollen dem Bericht zufolge einen jungen Mann beschrieben haben, der vom Tatort geflohen sei. Wer für das verheerende Attentat auf die jüdischen Bewohner, darunter zwei KZ-Überlebende, verantwortlich war, blieb dennoch jahrzehntelang ungeklärt.

Verdächtiger machte Andeutungen zu Anschlag

Ausgelöst wurden die Ermittlungen dem Bericht zufolge durch einen Hinweis einer Privatperson an den Antisemitismusbeauftragten der Bayerischen Justiz bei der Generalstaatsanwaltschaft München, Andreas Franck. Demnach soll der Münchner Kriminelle zu Lebzeiten selbst Angaben zu dem Anschlag gemacht haben. Ob er tatsächlich der Brandstifter war und ob es noch lebende Mittäter oder Zeugen gibt, müssen nun die Ermittler klären.

"Wenn sich dabei Hinweise auf noch lebende Tatbeteiligte ergeben sollten, wird auch dem nachgegangen", betonte Franck. "In einer langen Reihe von Anschlägen gegen Juden nach 1945 war dies einer der schlimmsten. Es ist Aufgabe von Justiz und Polizei, hier so weit wie möglich aufzuklären - auch wenn der mögliche Täter bereits verstorben ist."

Die Münchner Generalstaatsanwaltschaft bestätigte dem "Spiegel", dass ein neues Verfahren wegen siebenfachen Mordes eingeleitet wurde. Zu Details wollte sich die Behörde aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht äußern.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke