Eine Woche vor der Wahl des nächsten Bundeskanzlers im Deutschen Bundestag steht fest: Das Ansehen der künftigen Bundesregierung und das Vertrauen in den künftigen Kanzler sind schon jetzt auf einem Tiefpunkt.

Die neue Bundesregierung startet noch vor ihrem eigentlichen Amtsantritt mit äußerst schlechten Umfragewerten. Nur wenige Deutsche trauen ihr zu, dass sie einen guten Job machen wird, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/ntv-Trendbarometer ergibt. Die Erhebung zeigt auch: Würde jetzt ein neuer Bundestag gewählt, hätten Union und SPD keine gemeinsame Mehrheit mehr.

Nur etwa ein Drittel der Bundesbürger geht davon aus, dass Deutschland nach dem Ende der Regierungszeit der künftigen Koalition besser dastehen wird. Auf die Frage, ob das Land am Ende der Regierungszeit von Union und SPD besser dastehen wird als heute, antworten 32 mit "besser", 26 Prozent mit "schlechter". 37 Prozent erwarten keinen Unterschied. Damit glauben 63 Prozent der Deutschen nicht, dass die künftige Koalition Verbesserungen bewirken wird.

Auffällig: Dass Deutschland infolge der schwarz-roten Koalition besser dastehen wird, glauben mehrheitlich nur die Anhänger von CDU und CSU. Von den SPD-Anhängern äußern nur 37 Prozent diese Erwartung. Am wenigsten erwarten die Anhänger der Linken und vor allem der AfD von der künftigen Koalition.

Ob die Koalition überhaupt zustande kommt, entscheidet sich am morgigen Mittwoch sowie am kommenden Dienstag: Am Mittwoch verkündet die SPD das Ergebnis ihres Basisvotums. Spricht sich eine Mehrheit der SPD-Mitglieder gegen den Koalitionsvertrag aus, dann wird es keine Koalition geben. Stimmen die SPD-Mitglieder zu, dann dürfte sich CDU-Chef Friedrich Merz am 6. Mai im Bundestag zur Wahl als Kanzler stellen. Die Wahl ist geheim. Gemeinsam verfügen Union und SPD im Bundestag über 328 von 630 Sitzen. Um im ersten Wahlgang gewählt zu werden, braucht Merz 316 Stimmen.

Wenig Vertrauen in Merz

Gegen den CDU-Vorsitzenden gibt es in der Bevölkerung weiterhin starke Vorbehalte. Nur etwas mehr als ein Drittel der Deutschen traut ihm voll und ganz oder zumindest weitgehend. 63 Prozent der Bundesbürger trauen Merz dagegen eher nicht oder überhaupt nicht. Mehrheitlich für vertrauenswürdig befunden wird Merz weiterhin nur von den Anhängern der Unionsparteien.

Gute Regierung würde AfD schwächen, glaubt eine Mehrheit

Für den Fall, dass die neue Bundesregierung aus Union und SPD das Land in den nächsten vier Jahren gut regiert, geht eine große Mehrheit von 70 Prozent der Deutschen davon aus, dass die AfD dann deutlich (26 Prozent) oder zumindest etwas (44 Prozent) weniger Stimmen erhalten wird als derzeit. 14 Prozent erwarten einen ähnlich hohen Stimmenanteil für die AfD wie aktuell, 12 Prozent gehen in diesem Szenario von einem Stimmenzuwachs für die AfD aus.

Dass eine gute Regierungsarbeit der neuen Koalition den Stimmenanteil der AfD reduzieren würde, glaubt jeweils eine große Mehrheit der Anhänger der CDU/CSU (84 Prozent), der SPD (80 Prozent), der Grünen (82 Prozent) und auch der Linkspartei (64 Prozent). Auch von den Anhängern der AfD glaubt etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent), dass eine gute Arbeit der Bundesregierung den Stimmenanteil ihrer Partei verringern würde.

Union weiterhin nur auf Platz zwei

Wie zuvor ist die AfD auch in dieser Woche im Trendbarometer die stärkste Partei. Da die Union im Vergleich zur Vorwoche einen Punkt verliert, hat sie den Abstand auf CDU und CSU sogar noch vergrößert. Auch die SPD rutscht um einen Punkt ab. Grüne und Linke legen um jeweils einen Punkt zu.

Konkret könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen, wenn der Bundestag in dieser Woche gewählt würde: AfD 26 Prozent (Bundestagswahl am 23. Februar: 20,8), CDU/CSU 24 Prozent (28,5 Prozent), SPD 14 Prozent (16,4), Grüne 12 Prozent (11,6), Linke 10 Prozent (8,8), BSW 4 Prozent (4,97), FDP 3 Prozent (4,3).

Für eine der sonstigen Parteien würden sich 7 Prozent entscheiden. Der Anteil der Nichtwählerinnen und Nichtwähler sowie der Unentschlossenen liegt in dieser Woche bei 22 Prozent und damit über dem Anteil der Nichtwähler bei der vergangenen Bundestagswahl (17,9 Prozent).

Die insgesamt schlechten Werte für Union und SPD spiegeln sich auch in der Kompetenzfrage. Auf die Frage, welche Partei mit den Problemen in Deutschland am besten fertig wird, nennen 20 Prozent die Union - ein Punkt weniger als in der Vorwoche. Die SPD fällt ebenfalls um einen Punkt auf 7 Prozent zurück. 12 Prozent der Deutschen trauen der AfD politische Kompetenz zu, 6 Prozent den Grünen und 5 Prozent der Linkspartei. 48 Prozent der Bundesbürger sagen, dass keine Partei mit den Problemen in Deutschland fertig wird.

Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 22. und dem 28. April erhoben. Datenbasis: 2004 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte. Die Daten zu den Erwartungen an die nächste Bundesregierung wurden am 25. und 28. April erhoben. Datenbasis: 1003 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.

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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.

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