Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko kann sich vorstellen, dass die Ukraine für einen Frieden vorübergehend auf Teile ihres Staatsgebietes verzichtet. Eine Akzeptanz der Invasoren schließt er jedoch aus. Russland fordert zudem nicht nur Territorium, das die Kreml-Truppen besetzt halten.
Laut Medienberichten sieht der US-Plan für ein Ende der Kämpfe in der Ukraine vor, die besetzten Gebiete inoffiziell als russisches Territorium anzuerkennen. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj lehnt eine offizielle Anerkennung mit Verweis auf die Verfassung ab, hatte in der Vergangenheit jedoch über einen vorübergehenden Verzicht auf Territorium zumindest nachgedacht. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sieht darin eine Variante für eine mögliche Lösung.
Im BBC-Interview sagte Klitschko jetzt: "Eines der Szenarien ist ... Territorium aufzugeben. Es ist nicht fair. Aber für den Frieden, vorübergehenden Frieden, könnte es vielleicht eine Lösung sein, vorübergehend." Der ehemalige Boxer sagte aber auch, das ukrainische Volk werde eine Besatzung durch Russland "niemals akzeptieren".
Über Details einer möglichen Einigung mit Russland und den USA hat Klitschko nicht mit Selenskyj gesprochen. "Es ist nicht meine Funktion", sagte er. Der Kiewer Bürgermeister und der Staatschef sind politische Gegenspieler.
Selenskyj hatte vergangenes Jahr in einer Videoansprache vor dem EU-Parlament gesagt, vielleicht müsse die Ukraine jemanden in Moskau überleben, "um ihre Ziele zu erreichen und das gesamte Staatsgebiet wiederherzustellen".
Russland will auch unbesetzte Gebiete
Russland fordert für einen Waffenstillstand jedoch nicht nur besetztes Territorium, sondern auch solches, das unter ukrainischer Kontrolle steht. Bis auf die Krim haben die Invasoren keine Region vollständig eingenommen.
Einen Diktatfrieden, der beispielsweise eine von Russland angestrebte großangelegte Entmilitarisierung der Ukraine vorsieht, hat Selenskyj immer wieder abgelehnt. Er fordert für einen Frieden zudem Sicherheitsgarantien von Partnern wie den USA, damit es langfristig keinen erneuten Angriff Russlands gibt. Washington will diese bislang jedoch nicht leisten.
Eine Befreiung der besetzten Gebiete von den russischen Invasoren durch das ukrainische Militär ist derzeit nicht realistisch. Dafür fehlt es an Personal und Waffen, großangelegte Offensiven wären mit hohen Verlusten verbunden. Kiews Militär legt den Fokus bereits seit längerer Zeit hauptsächlich auf die Verteidigung, um den russischen Invasoren größtmögliche Verluste zuzufügen und den Vormarsch so zum Erliegen zu bringen.
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