Nach ihrer Visite bei der Amtseinführung trifft sich Italiens Ministerpräsidentin Meloni erneut mit US-Präsident Trump in Washington. Ihre Charme-Offensive soll auch der EU nutzen. Immerhin gelingt es ihr, Trump die Zusage für einen Rom-Besuch abzugewinnen.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zufolge hat US-Präsident Donald Trump einem offiziellen Besuch in Rom zugestimmt. Wie Meloni am Donnerstag (Ortszeit) vor Reportern im Oval Office im Weißen Haus erklärte, werde Trump auch ein Treffen mit Vertretern der Europäischen Union (EU) in Erwägung ziehen.

"Ich möchte Präsident Trump dafür danken, dass er die Einladung angenommen hat, Rom in naher Zukunft einen offiziellen Besuch abzustatten und bei dieser Gelegenheit auch die Möglichkeit eines Treffens mit Europa in Betracht zu ziehen", sagte Meloni. Es wäre die erste Europa-Reise des 78-Jährigen seit seinem Amtsantritt vor fast hundert Tagen.

Die italienische Regierungschefin war die erste Europäerin, die dem US-Präsidenten seit der Verhängung der US-Zölle offiziell einen Besuch abgestattet hat. Die Reise wird als Versuch gewertet, den Dialog zu erleichtern und die guten Beziehungen zwischen den beiden Staatsoberhäuptern nach der Entscheidung der USA, die meisten Zölle für 90 Tage auszusetzen, zu nutzen. Ende März hatte Finnlands Präsident Alexander Stubb mit Trump eine Runde Golf gespielt. Trump hat es allem Anschein nach gefallen: Er veröffentlichte in seinem sozialen Netzwerk Truth Social im Anschluss ein Foto, das die beiden lächelnd auf dem Golfkurs zeigt.

Als EU-Botschafterin unterwegs?

Trump nannte Meloni einen "ganz besonderen Menschen" und "einen Freund", obwohl auch Italiens Regierungschefin die Zölle Anfang des Monats als falsch bezeichnet hatte. Die Zölle treffen auch die italienische Auto-Industrie empfindlich.

Melonis gute Beziehungen zum US-Präsidenten könnten für die EU von großer Bedeutung sein. Schließlich hatte Trump beispielsweise bisher noch nicht zugestimmt, Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu empfangen. Meloni stellte bei ihrem Treffen mit Trump klar, dass sie keine Geschäfte im Namen der EU abschließen könne, die den Handel betreffen würden. Jedoch hat ihr Besuch im Weißen Haus offenbar bewirkt, dass Donald Trump Gespräche mit der EU wieder in Erwägung gezogen hat.

Offiziell verhandelt von der Leyen im Namen der EU-Mitgliedsländer mit den USA über die Zölle. Eine Kommissionssprecherin nannte Melonis Reise "sehr willkommen", sie sei mit von der Leyen abgesprochen. In der EU wird Melonis Besuch bei Trump trotzdem mit gemischten Gefühlen gesehen. Frankreichs Industrieminister Marc Ferracci hatte vor der Reise der Italienerin vor "bilateralen Diskussionen" mit Trump gewarnt und betont, nur ein geeintes Europa sei stark. Die oppositionelle italienische Demokratische Partei (Partito Democratico, PD) wirft Meloni sogar vor, das "trojanische Pferd der US-Regierung in Europa" zu sein.

Direkt nach ihrer Rückkehr aus Washington setzt Meloni ihre Charmeoffensive fort: Am Freitag will sie US-Vizepräsident JD Vance in Rom empfangen.

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