Nach der Neujahrsansprache des Kanzlers sind die Ministerpräsidenten dran. Auch sie wenden sich an die Menschen in ihren jeweiligen Bundesländern – darunter sind auch einige, in denen nächstes Jahr gewählt wird wie etwa Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz oder Berlin.

Zum Jahreswechsel hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Menschen im Freistaat trotz aller Krisen zu Zuversicht aufgerufen. „Die kommenden Jahre werden uns einiges abverlangen. Aber sie bieten auch Chancen“, sagte Söder in seiner Neujahrsansprache und fügte hinzu: „Ich bin Optimist. Gemeinsam werden wir zeigen, dass wir die richtigen Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit haben.“ Der Ministerpräsident betonte: „Wir haben es im Kreuz, etwas zu verändern. Jetzt heißt es anpacken. Bayern ist ein starkes Land mit starken Menschen.“

Frieden, Freiheit und unsere liberalen Demokratien würden unter Druck stehen, sagte Söder laut vorab verbreitetem Manuskript. „Die Welt um uns herum ist rauer geworden – und das spüren wir leider auch bei uns.“ Deutschland befinde sich mitten in einer Phase tief greifender Veränderung. Söder betonte dabei aber auch: „Gerade in herausfordernden Zeiten bleibt der Freistaat eine Festung für Freiheit und Demokratie.“ Hier solle „jeder sein Glück machen können“.

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) ruft die Bürgerinnen und Bürger auf, wieder mehr miteinander ins Gespräch zu kommen. Meinungsvielfalt müsse als Stärke einer demokratischen Gesellschaft verstanden werden, sagt Rhein am Mittwoch im Hessischen Rundfunk in seiner Neujahrsansprache laut vorab verbreiteter Mitteilung. „Wir erleben, wie der Ton rauer wird, wie Diskussionen in Feindbildern enden und aus inhaltlichen Auseinandersetzungen Ausgrenzung wird“, sagte der Ministerpräsident. Doch Demokratie lebe von Vielfalt und von einer Gesellschaft, die diese Vielfalt aushalte.

Demokratie scheitert nach Rheins Worten nicht an zu viel Reden, sondern an zu viel Schweigen. Er wünsche sich eine neue Debattenkultur mit Offenheit, Toleranz und Meinungsfreiheit als Herz einer offenen Gesellschaft. Der CDU-Politiker rief dazu auf, mit Zuversicht ins neue Jahr zu gehen: „Wir haben in Deutschland nach wie vor Stärken, um die uns viele beneiden: unsere Innovationskraft, unser Investitionswille und unsere große Bereitschaft, uns für andere zu engagieren.“

Rheins Ansprache ist laut Staatskanzlei am Silvesterabend um 19.55 Uhr im Fernsehprogramm des Hessischen Rundfunks zu sehen.

In seiner Neujahrsansprache hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) auf große wirtschaftliche Herausforderungen im kommenden Jahr hingewiesen. Die Brandenburger Wirtschaft stehe „unter großem Wettbewerbsdruck“, sagte er laut einem Redemanuskript. „Deshalb wird auch im neuen Jahr der Kampf um wettbewerbsfähige und bezahlbare Energiepreise für alle im Vordergrund stehen.“ Brandenburg sei eine Zukunftsregion, führte er aus. „Es liegt an uns, die großen Potenziale zu nutzen.“ Das Land sei stark genug, „die Aufgaben, die vor uns liegen, zu meistern“.

Aus diesem Grund könnten die Brandenburger mit Optimismus auf das neue Jahr schauen. „Es gab Fortschritte beim Ausbau der Infrastruktur, bei der Digitalisierung der Verwaltung und auch beim Abbau der Bürokratie – auch wenn besonders hier noch viel Arbeit vor uns liegt.“ Brandenburg werde weiter wachsen: „wirtschaftlich, wissenschaftlich und auch gesellschaftlich“, betonte der Regierungschef. Man wolle weiter in „moderne Infrastruktur, Gesundheitseinrichtungen, Bildung und gute Arbeit investieren“. „Brandenburg ist ein schöner Ort zum Leben“, schob Woidke nach. Nun gehe es darum, „dass unser Brandenburg noch lebenswerter wird“.

Die Neujahrsansprache von Ministerpräsident Woidke wird am Donnerstag, dem 1. Januar, um 19.55 Uhr im RBB-Fernsehen ausgestrahlt.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nennt 2026 ein wegweisendes Jahr für das Bundesland. Mit Blick auf die Landtagswahl im September sagte Haseloff in seiner Neujahrsansprache im MDR-Fernsehen, „es kommt auf uns alle an“, dass weiter der Weg des wertschätzenden Miteinanders und des Respekts gegangen werde und Sachsen-Anhalt auch künftig „ein geachtetes Mitglied der Gemeinschaft deutscher Länder und des Bundes“ bleibe.

Die Welt sei fragiler geworden, sagte Deutschlands dienstältester Ministerpräsident, der nach mehr als 14 Jahren an der Spitze des Bundeslandes nicht mehr zu Wahl antritt. Aus zahlreichen persönlichen Gesprächen und Begegnungen wisse er um die Ängste und Sorgen vieler Menschen. Auch der jüngste Sachsen-Anhalt-Monitor spiegele das wider.

Zu den positiven Ergebnissen des Stimmungsbildes zählten die große Verbundenheit der Sachsen-Anhalter zu ihrem Land und eine breite Zustimmung zur Demokratie als Staatsform. „Das ist ermutigend“, sagte Haseloff: „Eine starke Demokratie wird von vielen Menschen getragen. Unsere Zukunft können wir selbst gestalten.“

Der 71-jährige Haseloff appellierte, gesellschaftlicher Zusammenhalt und die Besinnung auf gemeinsame Werte seien von größter Bedeutung. Auch wirtschaftlicher Erfolg hänge von stabilen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ab. Das hätten die vergangenen Jahrzehnte eindrucksvoll gezeigt. Heute seien jedoch die Unwägbarkeiten größer geworden.

Die Neujahrsansprache von Ministerpräsident Reiner Haseloff wird im MDR-Fernsehen am Donnerstag, 1. Januar 2026, 19.25 Uhr, ausgestrahlt.

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat die Sachsen im neuen Jahr zu Furchtlosigkeit und einem freundlichen Umgang miteinander ermuntert. „Die Sachsen haben sich immer wieder neue Ziele gesteckt und sie mutig angepackt. Genau diese Haltung ist auch jetzt wieder gefragt. Besinnen wir uns auf unsere Stärken“, sagt er in seiner Neujahrsansprache, die am 1. Januar im MDR-Fernsehen ausgestrahlt werden soll.

Er ermutigt seine Landsleute zu einem Perspektivwechsel. Viele Besucher etwa aus Asien schätzten die hiesige Kultur, Landschaft und Traditionen. Trotz aller Fortschritte und Errungenschaften habe es auch in der Vergangenheit immer wieder Rückschläge gegeben – etwa durch Kriege, Hunger und Epidemien. „Doch die Menschen gaben nicht auf, sie schöpften Hoffnung und Kraft aus jedem neuen Anfang.“ Furcht mache verzagt und sei ein Gegner der Zukunft.

„Vertrauen entsteht durch Ehrlichkeit, Wertschätzung und Verlässlichkeit“, betont Kretschmer laut Mitteilung. „Wenn es schwierig wird, rücken wir zusammen. Arbeiten wir für ein starkes, furchtloses Sachsen.“ Alles, was Beschäftigung schaffe, sichert unsere Zukunft. „Gehen wir freundlich und offen in dieses neue Jahr.“

Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) hat die Menschen in Rheinland-Pfalz zu Zuversicht und Zusammenhalt aufgerufen. „Zuversicht ist immer auf der Seite derjenigen, die etwas zum Guten bewegen wollen“, sagte Schweitzer in seiner Neujahrsansprache. „Im Miteinander liegt der Schlüssel zu lebendiger Demokratie und zu gemeinschaftlicher Zufriedenheit.“

In ganz Rheinland-Pfalz schafften Menschen Zusammenhalt: Freiwillige Feuerwehren, Landfrauen, Sportvereine und noch vieles mehr gäbe es nicht ohne das Engagement tatkräftiger Menschen. „Es ist rheinland-pfälzisch, nicht zu warten, sondern zu machen“, hob der Regierungschef hervor.

„Wo der Alltag funktioniert, haben es Spalter und Motzer schwer“, betonte der Ministerpräsident. „In meinen unzähligen Begegnungen habe ich gespürt: Wir sind als Land stark und stehen füreinander ein.“ Es gebe viele Menschen, die andere im Blick haben und die ihre Hand reichten.

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ruft Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger die Bürgerinnen und Bürger zu Zuversicht und Zusammenhalt auf. „Unser Saarland hat Zukunft. Zukunft, weil dieses Land von Menschen lebt, die anpacken, die an sich und ihre Stärken glauben“, sagte die SPD-Politikerin in ihrer Neujahrsansprache, die am Silvesterabend im Fernsehen des Saarländischen Rundfunks (SR) ausgestrahlt wird.

Gerade erlebe das Saarland – wie ganz Deutschland – wirtschaftlich schwere Zeiten. Manche fragten sich, ob sie morgen noch Arbeit hätten, oder wie es ihren Kindern später ergehen werde. „Diese Sorgen nehme ich ernst“, sagte Rehlinger. „Und ich kämpfe in Berlin und hier im Saarland dafür, dass der Wind sich endlich dreht.“ Das Saarland sei stärker als viele glaubten. „Weil wir niemals aufgeben. Weil wir kämpfen. Weil wir einander helfen“, sagte Rehlinger. Einfach habe es das Land noch nie gehabt. „Wir haben uns immer neu erfunden“, sagte sie unter anderem mit Blick auf das Ende des Bergbaus 2012.

Solche Veränderungen gingen nicht schnell und nicht ohne Unsicherheiten. „Aber mit Zusammenhalt, Mut und harter Arbeit. Genau das brauchen wir jetzt auch“, sagte die Regierungschefin. Sie wünsche sich für das neue Jahr, „dass es unserer Gesellschaft gelingt, besser miteinander zu reden. Den furchtbaren Ton in Social Media zu meiden. Einander zu verstehen, statt immer gleich missverstehen und verurteilen zu wollen“, sagte sie.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner ruft die Menschen dazu auf, mit Zuversicht in das neue Jahr zu starten. „Ich weiß, viele von Ihnen machen sich Sorgen“, sagt der CDU-Politiker laut dem vorab veröffentlichten Manuskript in seiner Neujahrsansprache. „Die globalen Krisen, der Krieg Russlands gegen die Ukraine, ja, die angespannte Lage in vielen Teilen der Welt, treiben uns alle um. Manchmal mag man das alles nicht mehr hören.“ In turbulenten Zeiten seien Zusammenhalt und Stabilität wichtiger denn je. „Starten wir mit Zuversicht und Optimismus ins neue Jahr. Gemeinsam können und werden wir unsere Zukunft in Berlin gestalten.“

Auch in Berlin seien die Herausforderungen groß, so Wegner. „Viele Menschen sorgen sich, ob sie ihre Mieten noch bezahlen können, ob das Leben in unserer Stadt noch sicher ist und wie es mit der Gesundheitsversorgung weitergeht. Ich nehme diese Sorgen, Ihre Sorgen sehr ernst.“ Daher setze der Senat weiter auf Neubau, bezahlbare Mieten und Mieterschutz.

„Ich weiß, dass sich viele von Ihnen auch mal ärgern – über die vielen Baustellen in Berlin, über Müll und Verwahrlosung“, so der Regierende Bürgermeister. „Ich versichere Ihnen: Wir sind und werden auch hier weiter tätig. Wir werden einen Baustellenkoordinator einsetzen und ein echtes Baustellenmanagement einführen“, kündigte er an. Und: „Jeder Bezirk bekommt zusätzliche Mitarbeiter für den Einsatz gegen Müll und Dreck.“

Die Neujahrsansprache des Regierenden Bürgermeisters wird am Donnerstag, dem 1. Januar 2026, um 19.55 Uhr in voller Länge im RBB-Fernsehen ausgestrahlt.

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