Im Kampf gegen Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen hält der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, eine bundesweite Zuckersteuer für dringend notwendig. „Es ist eine Frage der Verantwortung, dass die Politik auf Missstände reagiert“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der 65-Jährige forderte „höhere Steuern auf Zucker, Tabak und Alkohol, weil das den Konsum senkt“.

Mit Blick auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen warnte Reinhardt eindringlich vor den Folgen übermäßigen Zuckerkonsums. „Schon jetzt ist absehbar, dass durch Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung bei Kindern und Jugendlichen eine riesige Welle von Diabetikern auf uns zurollt“, sagte er. Neben einer Zuckersteuer sprach sich Reinhardt auch für einen „verbindlichen Gesundheitsunterricht an den Schulen“ aus.

Schleswig-Holstein hatte in der Debatte um eine Zuckersteuer zuletzt eine entsprechende Bundesratsinitiative angekündigt. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) lehnt den Vorstoß ab. Rainer sieht die Ernährung nicht als den einzigen ausschlaggebenden Faktor. „Zu wenig Bewegung, zu viel elektronische Medien können daran beispielsweise auch beteiligt sein“, hatte er der „Rheinischen Post“ gesagt.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte sich für die Einführung einer Zuckersteuer ausgesprochen. „Im ersten Quartal des kommenden Jahres werden wir eine Bundesratsinitiative ergreifen“, sagte der CDU-Politiker WELT. „Eine Zuckersteuer ist politisch und ökonomisch längst geboten, weil zu starker Zuckerkonsum erhebliche gesundheitliche Probleme und damit auch enorme gesellschaftliche Kosten verursacht.“

Für eine gute Ernährung empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Menschen mit gesundem Körpergewicht täglich nicht mehr als 50 Gramm des sogenannten freien Zuckers, idealerweise sogar weniger als 25 Gramm (sechs Teelöffel).

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