US-Präsident Donald Trump hat einmal mehr sein Interesse an Grönland bekräftigt. „Wir brauchen Grönland für die nationale Sicherheit“, sagte Trump am Montag in Mar-a-Lago. „Wenn man die Küste entlang schaut, sieht man überall russische und chinesische Schiffe“, sagte Trump. „Wir müssen es haben.“ Es gehe nicht um Mineralien oder Öl, davon habe die USA selbst genug.

Grönland ist ein autonomer Teil des Königsreichs Dänemark, was Trump bisher aber nicht von Kauf- und Übernahmeangeboten abgehalten hatte. „Sie sagen, Dänemark war dort vor 300 Jahren mit Booten. Gut, wir waren auch dort mit Booten“, sagte Trump weiter. Dänemark habe kein Geld für Grönland ausgegeben, es sei militärisch nicht geschützt.

Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Adis Ahmetović, kritisierte die jüngsten Äußerungen des US-Präsidenten: „Die erneuten Äußerungen von Donald Trump sind ein weiterer Versuch, das Völkerrecht auszuhöhlen. Dem müssen wir als europäische Gemeinschaft mit einer klaren Absage begegnen“, sagte Ahmetović WELT. „Die Souveränität Dänemarks und das Recht der Menschen in Grönland auf Selbstbestimmung sind unantastbar. Territorialansprüche oder Kauffantasien stehen im Widerspruch zu den Grundprinzipien der internationalen Ordnung.“

Trump hatte bereits am Sonntag den Gouverneur von Louisiana, Jeff Landry, zu seinem Sondergesandten für Grönland ernannt. Landry erklärte auf X, es sei ihm eine Ehre, in dieser ehrenamtlichen Position daran mitzuwirken, Grönland zu ⁠einem Teil der USA zu machen. Darauf ⁠reagierten die dänische Premierministerin Mette Frederiksen und der grönländische Ministerpräsident Jens-Frederik Nielsen mit einer gemeinsamen Stellungnahme: „Man kann nicht einfach ein anderes Land annektieren. Grönland gehört den Grönländern.“

Der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen kündigte an, den US-Botschafter Kenneth Howery einzubestellen. „Das ist natürlich völlig inakzeptabel“, sagte Rasmussen dem Sender TV2. Premierministerin Frederiksen schrieb auf Instagram: „Es ist eine schwierige Situation, in die uns unsere lebenslangen Verbündeten bringen.“ Der grönländische Ministerpräsident Nielsen kommentierte auf Facebook: „Die Ankündigung ‍ändert nichts. Wir entscheiden über unsere eigene Zukunft.“

Grönland ist Teil der Nato, aber nicht der EU

Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit (2017-2021) den Willen zur Übernahme Grönlands geäußert. Auf der Insel leben etwa 57.000 Menschen. Seine strategische Lage macht es zu einem wichtigen Standort für das US-Raketenabwehrsystem.

Dänemark hatte Anfang des Jahres angekündigt, seine Militärpräsenz auf Grönland zu verstärken. Die Außen- und Sicherheitspolitik ist von der weitgehenden Autonomie der Insel ausgenommen. Grönland ist über Dänemark Mitglied Nato, aber anders als der europäische Teil des Königreichs nicht der EU.

Der Streit um Grönland war kurz nach dem Beginn von Trumps zweiter Amtszeit im Januar neu ausgebrochen. Trumps Stellvertreter J.D. Vance besuchte Ende März den US-Militärstützpunkt Pituffik im Nordwesten Grönlands. Ende August berichtete der dänische Fernsehsender DR, dass mindestens drei Trump nahestehende Mitarbeiter der US-Regierung versucht hätten, in Grönland Einfluss zu nehmen. Daraufhin bestellte Dänemark den Geschäftsträger der US-Botschaft ein.

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