Am Sonntag fliegt eine israelische Drohne über den Südlibanon. Dort stationierte UN-Soldaten fühlen sich bedroht und schießen das Fluggerät ab. Israels Militär will davon nichts wissen. Es habe sich nur um eine Aufklärungsdrohne gehandelt. Kürzlich kam es bereits zu einem vergleichbaren Fall.

Israels Armee hat den UN-Friedenstruppen im Südlibanon (Unifil) den Abschuss einer ihrer Aufklärungsdrohnen vorgeworfen. "Gestern wurde eine Aufklärungsdrohne der israelischen Streitkräfte im Gebiet von Kfar Kila im Südlibanon während einer routinemäßigen Aufklärungsmission in der Region abgeschossen", erklärte Armeesprecher Nadav Schoschani auf X. Eine erste Untersuchung deute darauf hin, dass in der Nähe stationierte Unifil-Truppen "absichtlich auf die Drohne geschossen und sie abgeschossen haben".

Die Aktivität der Drohne habe "keine Bedrohung" für die UN-Mission dargestellt, erklärte Schoschani. Die Unifil hatte dagegen am Sonntag mitgeteilt, eine israelische Drohne habe sich einer ihrer Patrouillen genähert, die Blauhelme hätten "die notwendigen Abwehrmaßnahmen ergriffen, um die Drohne unschädlich zu machen".

Später erklärte die Unifil, eine israelische Drohne habe eine Granate abgeworfen. Wenige Augenblicke später habe ein israelischer Panzer "in Richtung der Blauhelmsoldaten geschossen". Das Vorgehen der israelischen Truppen stelle eine "Verletzung der libanesischen Souveränität" dar, erklärte die UN-Mission.

Israels Armeesprecher Schoschani wies dies zurück. "Es muss betont werden, dass keine Schüsse auf die Unifil-Truppen abgegeben wurden", erklärte er.

Dritter Vorfall seit September

Die Unifil hatte Israel bereits im September und Anfang Oktober vorgeworfen, in der Nähe eines ihrer Stützpunkte Granaten abgeworfen zu haben. Israel bestritt, das Blauhelm-Kontingent gezielt angegriffen zu haben.

Die Mission war 1978 ursprünglich ins Leben gerufen worden, um als Puffer zwischen Israel und dem Libanon zu fungieren. Seit der 2006 vom UN-Sicherheitsrat verabschiedeten Resolution 1701 nach dem damaligen Krieg zwischen der proiranischen Hisbollah im Libanon und Israel war das Mandat der Blauhelmtruppe jedoch deutlich erweitert worden. Die Truppe umfasst inzwischen mehr als 10.800 Soldaten und Zivilkräfte.

Die Resolution von 2006 sieht unter anderem vor, dass lediglich Truppen der Unifil und der libanesischen Armee im Grenzgebiet zu Israel eingesetzt werden sollten. Die Hisbollah-Miliz blieb jedoch ungeachtet dessen dort. Israel wirft der Unifil unter anderem vor, ihr Mandat nicht durchgesetzt zu haben. Ende August beschloss der UN-Sicherheitsrat in New York, die Unifil bis Ende 2026 zu beenden.

Nach dem Überfall der islamistischen Hamas im Gazastreifen auf Israel am 7. Oktober 2023 war auch der Konflikt zwischen Israel und der vom Iran finanzierten Hisbollah eskaliert. Die Hisbollah ist die einzige Gruppierung im Libanon, die nach dem Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 ihre Waffen behalten hatte. Die Miliz lehnt eine Entwaffnung strikt ab und begründet dies mit anhaltenden Angriffen der israelischen Armee. Im November 2024 vereinbarten beide Seiten eine Waffenruhe.

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