Die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas bietet Hilfsorganisationen die Chance, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. Der Bedarf in dem abgeriegelten Küstenstreifen ist groß. Doch Israel blockiert immer noch den Großteil aller Grenzübergänge.

Die Lieferungen von Hilfsgütern in den Gazastreifen haben dem Welternährungsprogramm (WFP) zufolge zugenommen, bleiben aber hinter dem Ziel von 2000 Tonnen täglich noch weit zurück. Der Grund sei, dass Israel mit Kerem Schalom und Kissufim lediglich zwei Grenzübergänge geöffnet habe, sagte eine WPF-Sprecherin. Um die Bevölkerung mit der nötigen Menge zu versorgen, müssten aber alle Grenzübergänge genutzt werden. Im Norden sei keiner geöffnet.

Das WFP hat seit der Waffenruhe im Gazastreifen vor gut zehn Tagen mehr als 6700 Tonnen Nahrungsmittel für die Bevölkerung geliefert. Das reiche einer halben Million Menschen für etwa zwei Wochen, sagte Abeer Etefa, WFP-Sprecherin für die Region in Genf.

Es sei aber bei Weitem nicht genug. Logistisch sei es nicht möglich, über die beiden bislang geöffneten Grenzübergänge mehr Nahrungsmittel zu liefern. Wie der "Guardian" berichtet, würden derzeit täglich etwa 750 Tonnen geliefert werden.

Inzwischen seien 26 der vorgesehenen 145 Verteilzentren in dem abgesperrten Küstengebiet geöffnet. Sie lägen alle im südlichen und zentralen Gazastreifen. Wegen der verheerenden Zerstörung und der Schuttberge auf den Straßen sei es schwierig, schnell mehr Zentren zu öffnen. Für die Versorgung der Menschen im Norden sei es zwingend nötig, die nahegelegenen Grenzübergänge zu öffnen.

Waffenruhe äußerst fragil

Das WFP habe seit der Waffenruhe keine Plünderungen von Lastwagen mehr erlebt, sagte Etefa, weder von verzweifelten Hungernden noch von bewaffneten Gruppen. Die Menschen seien jetzt vorsichtig optimistisch, dass genügend Nahrungsmittel geliefert würden und jeder versorgt werde.

Derweil kommt es erneut zu Zwischenfällen in Gaza. Israel und die islamistische Terrororganisation Hamas beschuldigen einander, die Waffenruhe zu durchbrechen. Israels Luftwaffe flog am Sonntag die schwersten Angriffe seit Beginn der Waffenruhe. Dabei kamen über 44 Palästinenser ums Leben. Laut Israels Armee wurden bei Angriffen zwei Soldaten getötet. Danach hieß es, die Hilfslieferungen seien wegen "eklatanter Verletzung" der Waffenruhe gestoppt worden.

Während des Krieges hatte Israel die Ein- und Ausreisewege gesperrt und damit die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten weitgehend unterbrochen, was in weiten Teilen des Gazastreifens zu einer Hungersnot führte. Der von den USA vermittelte Waffenstillstand enthielt eine Klausel über eine Aufstockung der humanitären Hilfe für Gaza.

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