Jahrelang hilft Russlands Machthaber Putin dem syrischen Staatschef Assad, sich gegen eine Machtübernahme zu wehren. Die beiden scheitern: Die HTS von al-Scharaa übernimmt das Land. Der Syrer fordert von Putin laut einem Insider die Auslieferung von Assad.
Kremlchef Wladimir Putin und Syriens Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa haben im Kreml in Moskau rund zweieinhalb Stunden über die künftige Zusammenarbeit ihrer Länder verhandelt. Nach dem Treffen sagte Vize-Regierungschef Alexander Nowak, Russland sei bereit, sich am Wiederaufbau Syriens zu beteiligen. "Es wurden Fragen der humanitären Lieferungen erörtert, insbesondere ist die syrische Seite an Lieferungen von Weizen, Lebensmitteln und Medikamenten interessiert", sagte Nowak der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Vor den Fernsehkameras bereitete Putin dem syrischen Übergangspräsidenten im Kreml einen herzlichen Empfang. Allerdings wurde erwartet, dass die Gespräche hinter verschlossenen Türen durchaus schwierig verlaufen würden. So verlautete vorab aus syrischen Regierungskreisen, dass al-Scharaa die Auslieferung des gestürzten syrischen Ex-Machthabers Baschar al-Assad fordern werde. "Al-Scharaa wird den russischen Präsidenten bitten, alle Personen auszuliefern, die Kriegsverbrechen begangen haben und die sich in Russland befinden, insbesondere Baschar al-Assad", teilte ein syrischer Regierungsvertreter mit, der anonym bleiben wollte. Zur möglichen Auslieferung wurde jedoch nichts bekannt.
Assad war im Dezember 2024 von al-Scharaas islamistischer HTS-Miliz und mit ihr verbündeten Gruppen gestürzt worden und nach Russland geflohen. Das Land war einer der engsten Verbündeten Syriens unter der Herrschaft Assads. Anfang der Woche bestätigte der Kreml-Außenminister Sergej Lawrow, dass sich Assad nach wie vor in Moskau aufhält. "Wir haben Baschar al-Assad und seiner Familie aus rein humanitären Gründen Asyl gewährt. Er hat keine Probleme damit, in unserer Hauptstadt zu wohnen", sagte Lawrow.
Nach dem Treffen kündigte Russland an, die Rohölförderung in Syrien fortzusetzen. "Russische Unternehmen sind seit langem auf syrischen Ölfeldern tätig", sagte Nowak laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Es gebe einige neue Ölfelder, an denen sich Russland beteiligen wolle.
"Konkrete Projekte im Bereich Verkehr, Tourismus, Gesundheit"
Zudem solle für den Handel und die wirtschaftliche Zusammenarbeit eine Kommission beider Regierungen gebildet werden. "Wir haben heute auch über konkrete Projekte im Bereich Energie, Verkehr, Entwicklung der touristischen Infrastruktur, Gesundheit und in der kulturell-humanitären Sphäre gesprochen", sagte Nowak weiter.
Syrien erlebe schwierige Zeiten, aber die vergangenen Parlamentswahlen stärkten die Zusammenarbeit zwischen allen politischen Kräften, sagte Putin bei dem Empfang al-Scharaas. Der Sieg der präsidentenfreundlichen Kräfte sei ein großer Erfolg, da er zur Konsolidierung der Gesellschaft beitrage. Putin sprach von freundschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und Syrien in den vergangenen Jahrzehnten.
Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte angekündigt, dass es bei dem Treffen auch um Russlands Militärbasen in Syrien gehen werde. Putin, der Assad jahrelang militärisch im Kampf gegen die jetzigen Machthaber geholfen hatte, will seine Stützpunkte in Syrien behalten. Der Hafen in Tartus an der Mittelmeerküste ist Russlands einziger und daher strategisch wichtiger Zugang zum Mittelmeer. Zudem nutzte Moskau bisher den Luftwaffenstützpunkt Hmeimim südöstlich der Stadt Latakia für seine Kampfbomber und Hubschrauber. Für Russland ist Syrien nicht zuletzt Basis seiner militärischen Operationen in Afrika.
Al-Scharaa sagte, Syrien respektiere alle mit Moskau geschlossenen Verträge. "Wir unterhalten enge Beziehungen zu Russland, und ein bedeutender Teil des syrischen Energiesektors stützt sich auf russisches Fachwissen", sagte der Interimspräsident.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke