In Warschau soll ein Standesbeamter jahrelang sensible Dokumente an russische Spione weitergeleitet haben. Nun steht der Mann vor Gericht. Die gewonnenen Daten nutzte Russland für einen bestimmten Zweck.

Ein Standesbeamter in Polen muss sich wegen des Vorwurfs der Spionage für den russischen Geheimdienst vor Gericht verantworten. Die Ermittler werfen dem Beschäftigten des Archivs des Warschauer Standesamtes vor, in den Jahren 2017 bis 2022 persönliche Daten von polnischen Bürgern und Ausländern kopiert und diese an seine russischen Auftraggeber weitergeleitet zu haben, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.

Die gewonnenen Daten und Dokumente hätten es den Russen ermöglicht, Unterlagen für den Aufbau der Identität sogenannter Illegaler zu erstellen, hieß es weiter. Der Begriff "Illegale" bezieht sich auf russische Agenten, die unter einer falschen Legende Jahre oder Jahrzehnte im Einsatzland leben, dort Informationen beschaffen und Aufträge erledigen.

Den Angaben zufolge wurde der Mann bereits im März 2022 festgenommen - kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Der Verdächtige sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Bekannt wurde der Fall erst jetzt. Der Standesbeamte muss sich wegen Tätigkeit für einen fremden Geheimdienst zum Schaden Polens verantworten.

Das EU- und Nato-Mitglied Polen ist einer der engsten politischen und militärischen Verbündeten seines Nachbarlandes Ukraine. Polen sieht sich auch selbst von Russland bedroht. Der für die Geheimdienste zuständige Minister Tomasz Siemoniak sagte, der Fall des Standesbeamten zeige, dass sogar Orte, die nicht direkt mit der Sicherheit des Landes zu tun hätten, aber Zugriff auf Daten bieten, für Russland interessant seien.

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