Die EU soll beim Thema Künstliche Intelligenz unabhängiger von den USA und China werden. Dazu nimmt die Kommission gut eine Milliarde Euro in die Hand, um Industrien zu unterstützen. Experten begrüßen den Schritt, dämpfen aber zugleich zu hohe Erwartungen.
Die EU will mit einer Milliarde Euro den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in wichtigen Industrien fördern. Die sogenannte Apply AI Strategie sieht vor, KI-Tools schneller in Bereichen wie Gesundheit, Energie, Kultur oder am Bau einzuführen, wie die Europäische Kommission mitteilte. Der Schritt soll auch dazu beitragen, die EU unabhängiger von Technologie aus den USA und China zu machen. "Ich möchte, dass die Zukunft von KI in Europa gestaltet wird", sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Wir werden diese 'AI-First'-Mentalität in allen unseren Schlüsselsektoren vorantreiben."
Als Maßnahmen schlägt die Strategie etwa Netzwerke von KI-gestützten Zentren für Gesundheitsscreenings vor. Auch sei etwa im Energiebereich sogenannte Agentic AI denkbar, also eine KI, die auch eigenständig Aufgaben übernehmen kann. Die Mittel sollen sich aus EU-Rechercheprojekten speisen.
Der Digitalverband Bitkom begrüßte den "Bewusstseinswandel" der EU. Eine Strategie reiche aber nicht aus, denn die USA und China planten Infrastruktur-Projekte in deutlich größeren Dimensionen von 500 Milliarden Euro. "Europa kann seine ambitionierten Ziele nur erreichen, wenn öffentliche Investitionen durch privates Kapital flankiert werden", sagte Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung.
Fast jedes große Unternehmen, das KI nutzt, hat einer Umfrage des Wirtschaftsprüfers EY zufolge anfangs finanzielle Verluste hinnehmen müssen. EY schätzt das Minus auf insgesamt etwa 4,4 Milliarden Dollar. Grund dafür seien Verstöße gegen Compliance-Vorgaben oder Nachhaltigkeitsziele, fehlerhafte Ergebnisse, oder eine Voreingenommenheit bei der KI. Die Studie befragte fast 1000 Führungskräfte, die den KI-Einsatz bei Firmen mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Dollar verantworten.
"KI verbessert zweifellos die Effizienz und Produktivität", sagte EY-Experte Joe Depa. "Aber die Wertschöpfung hinkt hinterher, weil diese Gewinne in mehr Arbeit investiert werden, aber nicht unbedingt in Kostensenkungen oder die Steigerung des unmittelbaren Umsatzes."
Im vergangenen Jahr hatte die EU den sogenannten AI-Act verabschiedet, der einen einheitlichen Rahmen für den Einsatz von KI setzen sollte. Im April 2025 folgte ein Aktionsplan, um Regulierung und Kosten zu verringern, die sich daraus in der Umsetzung für Startups ergeben.
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