In den letzten Monaten setzen die russischen Streitkräfte deutlich weniger Kampfpanzer in der Ukraine ein. Die Bestände in den großen Lagern aus Sowjetzeiten haben sich deutlich geleert - und viele Fahrzeuge sollen in sehr schlechtem Zustand sein. Trotzdem ist Russlands Panzer-Krieg nicht am Ende.

Laut eines Open-Data-Analysten sind die russischen Reserven an Kampfpanzern in den letzten drei bis vier Monaten deutlich zurückgegangen. Seinen Berechnungen zufolge sank die Zahl von rund 3100 auf rund 2500. Davon sollen wiederum knapp 1100 in sehr schlechtem Zustand sein. Seit Beginn der Invasion in der Ukraine sind die Reserven an Kampfpanzern den Angaben zufolge um 65 Prozent zurückgegangen.

Der Analyst mit dem Rufnamen "Jompy" analysiert die russischen Lager anhand von Satellitenbildern. Die Reserven bestehen zum großen Teil aus Panzern aus der Sowjetzeit. Sie werden von der Industrie instandgesetzt oder ausgeschlachtet, um vor allem Verluste an der Front in der Ukraine auszugleichen.

Der Analyst vermutet beispielsweise, dass die 624 verbliebenen T-64-Kampfpanzer aus den 60er-Jahren höchstwahrscheinlich entweder verschrottet oder für Ersatzteile ausgeschlachtet werden. Weiterhin finden sich auch 885 ebenfalls uralte T-62 in seiner Auflistung. Grundsätzlich werden aber auch solche Fahrzeuge repariert und an die Front geschickt.

Ein hochrangiger Nato-Vertreter gab die Zahl der alten Kampfpanzer auf russischer Seite im Juni beim Gipfel in Den Haag laut "European Prawda" mit insgesamt 2000 an.

Weniger Fahrzeuge an der Front

Neben der Instandsetzung von alten Exemplaren produziert die russische Industrie auch Panzer komplett neu. Verschiedene Schätzungen gehen von rund 200 bis 300 der modernen T-90-Panzer jährlich aus.

Ukrainische Soldaten haben von vielen Stellen der Front in den letzten Monaten berichtet, dass die russischen Streitkräfte nur noch selten Kampfpanzer einsetzen. Auch die von Kiew gemeldeten täglichen Zahlen der im Kampf zerstörten oder stark beschädigten russischen Kampfpanzer wurden deutlich kleiner. Mitunter ist es nur einer pro Tag oder auch gar keiner.

Vor wenigen Tagen meldete eine Einheit der 93. separaten mechanisierten Brigade einen selten gewordenen Großangriff mit Kampfpanzern und Schützenpanzern in Richtung des Ortes Kostjantyniwka. Fünf Kampfpanzer und 13 Schützenpanzer sollen dabei von ukrainischen Drohnen getroffen worden sein.

Russland wird weiter Panzer einsetzen

Auch wenn die Zahl der alten Kampfpanzer durch die hohen Verluste in der Ukraine stark zurückgegangen ist, ist nicht davon auszugehen, dass die russischen Streitkräfte zeitnah überhaupt keine mehr besitzen. Darauf deuten Neuproduktionen, die weiterhin vielen Instandsetzungen und der zurückgefahrene Einsatz in der Ukraine hin. Unklar ist zudem, wie viele Fahrzeuge sich in verdeckten Lagern befinden, die beispielsweise nicht über Satellitenbilder analysiert werden können.

Im Westen wird davon ausgegangen, dass Russland Reserven aufbaut, die für einen Angriff auf einen Nato-Staat eingesetzt werden könnten. Die Kreml-Streitkräfte verfügen immer noch über ausreichend viele Kampfpanzer, um eine große Bedrohung darzustellen.

Nicht berücksichtigt sind in den Auflistungen oben andere Arten von Panzern wie Schützenpanzer beziehungsweise Truppentransporter. "Jompy" gibt die Zahl der verbliebenen Schützenpanzer (IFVs) mit 2792 an, wovon wiederum 1525 in sehr schlechtem Zustand sein sollen. Die Zahl der Mannschaftstransporter (APCs) beziffert er auf 5038, davon 702 in sehr schlechtem Zustand.

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