Sechs moderne Fregatten vom Typ F126 sollen Deutschlands Marine stärken. Doch mittlerweile gibt es bei dem Rüstungsprojekt erhebliche Verzögerungen. Das Verteidigungsministerium prüft nun Alternativen. Die Rede ist von einem neuen Generalunternehmen bis zu einem Ersatzmodell.

Das Verteidigungsministerium hat noch keine Entscheidung über den Fortgang des in Schwierigkeiten geratenen Fregatten-Projekts für die Deutsche Marine getroffen. Deutlich sei seit einiger Zeit, dass es beim Bau der F126-Fregatten Verzögerungen "im Jahresbereich" geben werde, sagte ein Sprecher des Ministeriums in Berlin. Das Vorhaben im Umfang von bis zu zehn Milliarden Euro ist ein zentrales Rüstungsprojekt für die Deutsche Marine.

"Wir haben bei der F126 im Rüstungsprojekt massive Verzögerungen. Daraufhin stellen wir das gesamte Projekt auf den Prüfstand. Wir untersuchen aktuell, wie es dort mit welchen Wegen weitergehen kann, aber Entscheidungen sind noch nicht getroffen", sagte der Sprecher.

Der Auftragnehmer, die niederländische Damen Schelde Naval Shipbuilding B.V., hatte die verspätete Ablieferung der Schiffe aufgrund von Problemen mit IT-Schnittstellen bei der firmeneigenen Konstruktions- und Fertigungssoftware angezeigt. Regierung und Parlament der Niederlande hatten dem ins Schlingern geratenen Unternehmen einen Überbrückungskredit in Höhe von 270 Millionen Euro bewilligt – ohne dass klar wurde, ob sich das Unternehmen auf Auflagen dafür einlassen wird.

"Brauchen eine schnelle Lösung"

Für die Deutsche Marine, die angesichts der Bedrohungslage mit den neuen Schiffen gerechnet hat, sind die Probleme mehr als ärgerlich. Das erste von sechs geplanten Schiffen sollte ursprünglich 2028 übergeben werden. Der Bau der ersten Fregatte begann im Dezember 2023. Die neuen Kampfschiffe sollen im weltweiten Einsatz zu einer "dreidimensionalen Seekriegsführung" befähigt sein. Das heißt, sie können Ziele unter Wasser, auf dem Wasser und in der Luft bekämpfen.

Nach dpa-Informationen werden bei den Prüfungen noch zwei Optionen gleichwertig betrachtet: Die Übernahme des Projekts durch einen deutschen Generalunternehmer sowie den Erwerb eines marktverfügbaren alternativen Modells. Auch der "Spiegel" berichtet unter Berufung auf eigene Informationen, dass das Verteidigungsministerium ein neues Generalunternehmen sucht. Demnach soll das Unternehmen Naval Vessels Lürssen (NVL) die niederländische Damen-Werft ablösen. NVL, die Marine-Sparte der Lürssen-Gruppe, soll vom Rüstungskonzern Rheinmetall übernommen werden.

Aus der Politik gibt es derweil Forderungen nach einer Überbrückungslösung. "Wir brauchen eine marktverfügbare, schnelle Lösung mit bewährten Partnern, die schnell Stahl ins Wasser bringen können", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Bastian Ernst dem "Spiegel". Der für die Marine zuständige Berichterstatter im Verteidigungsausschuss nennt als Basis die von Thyssenkrupp Marine Systems gebauten Meko-200-Fregatten. Mit einer Meko-Anschaffung "reagieren wir pragmatisch auf die Bedrohungen durch Russland", so Ernst. Die Schiffe könnten weiterverkauft werden, wenn die F126 an die Marine geliefert werden.

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