Tag der Entscheidung in Nordrhein-Westfalen: Zwei Wochen nach dem ersten Wahlgang geht es bei den Kommunalwahlen in Dutzenden Städten und Gemeinden in die entscheidende zweite Runde. Stichwahlen um Oberbürgermeister-Posten stehen in Metropolen wie Düsseldorf und Köln an. In drei Städten sind AfD-Kandidaten im Rennen.

Im bevölkerungsreichsten Bundesland öffnen schon wieder die Wahllokale: Am kommenden Sonntag, 28. September wird in Nordrhein-Westfalen gewählt. In insgesamt 21 kreisfreien Städten, 15 Kreisen und zahlreichen kreisangehörigen Gemeinden kommt es 14 Tage nach dem ersten Wahlgang zur Stichwahl um die wichtigsten Posten der örtlichen Verwaltung.

Politische Richtungsentscheidungen fallen in der Landeshauptstadt Düsseldorf ebenso wie in der Millionenstadt Köln. In die Stichwahl um das Oberbürgermeister-Amt müssen die Bewerber außerdem in Städten wie Bonn, Münster oder Aachen.

Hinweis: Die Infografiken zu den Stichwahlen um die OB-Ämter werden am Wahlabend laufend aktualisiert.

Erstmals in der Geschichte des Landes NRW kämpfen bei den Stichwahlen am kommenden Sonntag auch Kandidaten der AfD um prominente Bürgermeisterposten. In drei größeren Städten haben es die Rechten in den zweiten Wahlgang geschafft: Duisburg, Gelsenkirchen und Hagen.

In Duisburg tritt der AfD-Bewerber Carsten Groß gegen den bisherigen Amtsinhaber Sören Link von der SPD an. In Gelsenkirchen kämpfen Norbert Emmerich (AfD) und Andrea Henze (SPD) um die Stimmen der Wähler. Und in der kreisfreien Großstadt Hagen mit ihren rund 190.000 Einwohnern stehen AfD-Kandidat Michael Eiche und CDU-Politiker Dennis Rehbein in der zweiten Runde um das kommunale Spitzenamt.

In keiner der drei im Fokus stehenden Städte lagen die AfD-Bewerber im ersten Wahlgang vorn. In Duisburg zum Beispiel ist der Rückhalt für die SPD groß: Der amtierende OB Link blieb dort vor zwei Wochen sogar nur knapp unterhalb der erforderlichen Schwelle von 50 Prozent der abgegebenen Stimmen. In Gelsenkirchen sieht der SPD-Vorsprung ähnlich aus: In der "Stadt der 1000 Feuer" erreichte Andrea Henze (SPD) im ersten Wahlgang glatte 37 Prozent, AfD-Bewerber Norbert Emmerich dagegen nur 29,8 Prozent.

Und in Hagen schafften es die Rechtspopulisten mit 21,2 Prozent für ihren Kandidaten Michael Eiche nur knapp vor SPD-Mann Thomas Köhler (21,0 Prozent) überhaupt in die Stichwahl. Der CDU-Kandidat für das Oberbürgermeisteramt, Dennis Rehbein, konnte am 14. September in Hagen auf Anhieb immerhin 25,1 Prozent der Stimmen gewinnen.

Stichwahl in der Landeshauptstadt

Knappere Wahlentscheidungen zwischen SPD und CDU werden dagegen in Oberhausen, Dortmund und dem Kreis Recklinghausen erwartet. Die Grünen können unterdessen darauf hoffen, einzelne Oberbürgermeisterposten - etwa in Köln oder Münster - zu erobern.

Stichwahlen um Oberbürgermeister-Ämter stehen in Nordrhein-Westfalen an diesem Sonntag in 21 der 23 kreisfreien Städten an. In 15 von 31 Kreisen gibt es zudem Duelle um die jeweiligen Spitzenposten in den Landratsämtern.

Entscheidung in der "Stadt der 1000 Feuer"

Außerdem müssen noch in insgesamt 111 kreisangehörigen Städten im zweiten Wahlgang eine neue Bürgermeisterin oder ein neuer Bürgermeister gewählt werden. In Remscheid und im Kreis Lippe finden an diesem Tag in einigen Wahlbezirken zusätzlich Nachwahlen für die Vertretungswahl statt.

Die Stichwahlen zwei Wochen nach dem ersten Wahlgang wurden nötig, weil in den fraglichen NRW-Kommunen keiner der Bewerber auf Anhieb mehr als 50 Prozent der Stimmen erreicht hatte. Die Kommunalwahlen im Westen finden bundesweit Beachtung: Nach ihrem Aufstieg im Osten versucht die AfD nun auch in einem westdeutschen Bundesland Fuß zu fassen. SPD und CDU hatten nach dem ersten Wahlgang bereits angekündigt, sich bei Stichwahlen gegenseitig zu unterstützen, um AfD-Politiker auf Spitzenposten zu verhindern.

Hagen hat die Wahl

In Hagen könnte es im zweiten Wahlgang knapp werden: In keiner anderen Großstadt in NRW bewegte sich das AfD-Ergebnis im ersten Wahlgang so nah an den Mitbewerbern wie in der Stadt der Fernuniversität im Südosten des Ruhrgebiets.

Entscheidungen im ersten Wahlgang gab es bei den Kommunalwahlen am 14. September auf städischer Ebene nur in 2 der insgesamt 23 kreisfreien Städte Nordrhein-Westfalens: In Hamm und in Herne bestätigten die Bürgerinnen und Bürger jeweils die bisherigen Amtsinhaber mit der erforderlichen absoluten Mehrheit auf ihrem Posten.

Münster: Neue grüne Hochburg in NRW?

In Hamm war das SPD-Kandidat Marc Herter, und in Herne Frank Dudda, ebenfalls Sozialdemokrat. Bei den Landratswahlen gewannen im ersten Wahlgang elf CDU-Kandidaten - in einem Fall von der FDP unterstützt -, während sich in zwei Kreisen SPD-Kandidaten durchsetzen.

Die Grünen könnten ihr Wahlergebnis aus der ersten Runde mit Erfolgen bei der bundesweit beachteten Stichwahl um das OB-Amt in Köln sowie auch in Münster aufwerten. In Münster steht Grünen-Kandidat Tilman Fuchs (Grüne) in der Stichwahl gegen Georg Lunemann (CDU).

So lief der erste Wahlgang zur OB-Wahl in Köln:

Viel Aufmerksamkeit wird am Wahlabend die einzige Millionenstadt in NRW auf sich ziehen: In Köln fällt am kommenden Sonntag die Entscheidung zwischen der in der Türkei geborenen Grünen-Politikerin Berivan Aymaz und dem SPD-Mann Torsten Burmester. Ein Wahlsieg von Aymaz würde der Domstadt ein bundesweites Novum bescheren: Die derzeitige Vizepräsidentin des NRW-Landtags wäre das erste grüne Stadtoberhaupt einer deutschen Millionenmetropole - und zugleich die erste im Ausland geborene Kommunalpolitiker auf prominentem Posten.

In der ersten Runde lag Aymaz mit 28,1 Prozent der Stimmen klar vorn, Burmester kam auf 21,3 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren wurde die größte Stadt des bevölkerungsreichsten Bundeslandes von einem Bündnis aus Grünen und CDU mit der parteilosen Henriette Reker an der Spitze regiert. Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen leben mit aktuell rund 18,2 Millionen Einwohnern insgesamt mehr Menschen als in den fünf ostdeutschen Flächenländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammen.

Auf Landesebene gab es nach dem ersten Wahlgang am Abend des 14. September 2025 einen klaren Wahlausgang. Laut vorläufigem Auszählungsergebnis vom Morgen nach einer langen Wahlnacht stand fest: Die CDU kann bei den Kommunalwahlen in NRW mit 33,3 Prozent der Stimmen den Wahlsieg für sich beanspruchen.

Trotz starker Stimmverluste kamen die Sozialdemokraten mit 22,1 Prozent landesweit auf Platz 2. Die rechtspopulistische AfD legte in NRW kräftig zu und stieg bei den Kommunalwahlen mit einem berechneten Landesergebnis von 14,5 Prozent zur neuen drittstärksten Kraft auf. Die Grünen erreichten im ersten Wahlgang 13,5 Prozent, die Linke 5,6 Prozent. Die FDP sackte auf kommunaler Ebene in NRW auf 3,7 Prozent ab.

Auch in der Fläche ging die CDU als klarer Wahlsieger aus den NRW-Kommunalwahlen hervor. In der überwiegenden Mehrheit der Kreise und kreisfreien Städte lagen die Christdemokraten vorn. Die Sozialdemokraten konnten sich im ersten Wahlgang vor allem in den städtischen Ballungsräumen und ihren einstigen Hochburgen im Ruhrgebiet auf Platz 1 halten. Die Grünen wiederum dominierten regional in Köln und gewannen mit knappem Vorsprung auch in Münster.

Übersicht: In diesen Städten und Kreisen stehen Stichwahlen an:

Das Wahlrecht in NRW ist eindeutig: Die Posten von Bürgermeistern und Landräten werden durch Mehrheitswahl bestimmt; jede Wählerin und jeder Wähler verfügt in jedem Wahlgang über jeweils eine Stimme.

"Soweit keine Bewerberin bzw. Bewerber im ersten Wahlgang mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhalten hat, erfolgt eine Stichwahl", heißt es aus dem NRW-Innenministerium zur Erklärung. Der Termin für erforderliche Stichwahlen war vorab bereits auf den Sonntag zwei Wochen nach dem ersten Wahlgang festgesetzt worden.

Bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen hatten im ersten Wahlgang insgesamt 7.951.748 Wählerinnen und Wähler ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung lag damit nach Angaben der Landeswahlleiterin bei 56,8 Prozent. Die Wählerquote ist in NRW somit deutlich gestiegen: Bei den vorausgegangenen Kommunalwahlen 2020 hatten sich 51,9 Prozent der Wahlberechtigten an der Entscheidung beteiligt.

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