Jan Böhmermann weist Vorwürfe zurück, bei seiner neuen Ausstellung in Berlin mit dem geplanten Konzert des Rappers Chefket Antisemitismus eine Bühne zu bieten. „Wenn hier das Existenzrecht Israels geleugnet wird oder der Holocaust, dann schnappe ich mir Wolfram Weimer, hake mich ein und boxe die von der Bühne“, sagte der 44 Jahre alte TV-Moderator und Satiriker bei einer Pressekonferenz zum Beginn seiner Ausstellung „Die Möglichkeit der Unvernunft“. Das sei für ihn eine absolute Selbstverständlichkeit.
Der Auftritt des Rappers im Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin hatte heftige Kritik bei Kulturstaatsminister Wolfram Weimer ausgelöst. In einem Brief an die Leitung des Hauses schrieb Weimer: „Chefket hat auf seinem Instagram-Kanal ein Foto von sich in einem T-Shirt mit einem Motiv veröffentlicht, das das Existenzrecht Israels infrage stellt, da der gewünschte Staat Palästina dort auf israelischem Staatsgebiet entsteht und kein Platz für Israel vorgesehen ist.“ Dieses Motiv sei nach der Ansicht der Bundesregierung antisemitisch.
„Dass nun ausgerechnet am Jahrestag des Hamas-Anschlags auf Israel am 7. Oktober ein Konzert mit einem Künstler stattfinden soll, der antisemitische Inhalte verbreitet, empfinde ich als Provokation“, schrieb Weimer weiter. Er fordere den Intendanten des Berliner HKW, Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, auf, das Gespräch mit dem Veranstalter und den Künstlerinnen und Künstlern zu suchen und „Sorge dafür zu tragen, dass es nicht zu antisemitischen Äußerungen in jedweder Form kommt“.
Der Deutschen Presse-Agentur sagte der Medien- und Kulturstaatsminister, dass seine Toleranz aufhöre, wo Antisemitismus anfange. „Deshalb sollten die Veranstalter wissen, dass ich als Aufsichtsrat des Hauses der Kulturen der Welt nicht akzeptiere, wenn das HDK für antisemitische Aktionen missbraucht wird.“
„Klare Haltung zur Frage des Antisemitismus“
Intendant Bonaventure Soh Bejeng Ndikung reagierte in einem Antwortbrief an Weimer: „Es gibt im Haus der Kulturen der Welt keinen Platz für Antisemitismus. Die Programme und die Arbeit der vergangenen Jahre seit meiner Bestellung lassen daran keinen Zweifel zu“, hieß es in dem Schreiben, das der dpa vorlag. „Jan Böhmermann und die Gruppe Royale sind bei der Kuration der Ausstellung sowie des dazugehörigen Programms künstlerisch frei.“ Jan Böhmermanns „klare Haltung zur Frage des Antisemitismus“ sei öffentlich bekannt und stehe für alle im HKW außer Frage.
Ndikung betonte zudem: „Ich darf Ihnen versichern, dass jedwede antisemitische Äußerung oder Geste auf unserer Bühne nicht geduldet und klar zurückgewiesen wird.“ Er teile Weimers Sorge im Hinblick auf den steigenden Antisemitismus und die zunehmende rassistisch motivierte Gewalt in Deutschland.
Die Reihe „Die Möglichkeit der Unvernunft“ von Jan Böhmermann (44, „ZDF Magazin Royale“) soll vom 27. September bis 19. Oktober im HKW stattfinden. Geplant sind unter anderem Konzerte, Shows, TV-Aufzeichnungen und Gesprächsrunden. „Die Korridore des Sagbaren, Erkundbaren und Darstellbaren gilt es zu weiten, anstatt sie zu verengen“, teilte Böhmermann vorab mit.
Laut dem offiziellen Veranstaltungsprogramm ist der Auftritt von Chefket am 7. Oktober geplant. Weimer selbst ist demnach am 8. Oktober als Gesprächsgast angekündigt.
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