In seiner Rede vor der UN-Generalversammlung holt US-Präsident Donald Trump zum großen Rundumschlag aus und bleibt sich treu: Neben Kritik an anderen gibt es Selbstlob, Falschbehauptungen und widersprüchliche Aussagen. Die internationale Presse findet deutliche Worte.

"Politico" (USA): "Trump schwafelte in außergewöhnlichem Maße, selbst nachdem der defekte Teleprompter repariert worden war. Er verbreitete eine erstaunliche Anzahl von Unwahrheiten - ja, selbst für seine Verhältnisse -, wie beispielsweise die Behauptung, London würde sich in Richtung der Einführung des islamischen Rechts bewegen. Er widersprach sich selbst, indem er beispielsweise behauptete, dass CO2-Fußabdrücke keine Rolle spielen, während er gleichzeitig die Luftverschmutzung in einigen Regionen beklagte."

"La Repubblica" (Italien): "Der Tonfall ähnelte eher einer Rede auf einem Parteitag als einer Ansprache eines Staatsoberhauptes vor der - was auch immer Trump davon halten mag - nach wie vor wichtigsten diplomatischen Versammlung der Welt. In einer theatralischen Anklage, die teilweise auch zusammenhanglos und offensichtlich verlogen war, vermischte Trump ohne jede Hemmung politische Visionen mit persönlichem Groll."

"Wall Street Journal" (USA): "Präsident Trump bricht fast täglich politische Konventionen, im Guten wie im Schlechten. Aber manchmal hat seine Offenheit den Vorteil, dass er Wahrheiten ausspricht, die niemand sonst anzuerkennen wagt. So auch am Dienstag in New York, als er vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen erklärte, dass diese zunehmend an Bedeutung verliere. (...) Trump lehnt die UN nicht grundsätzlich ab, vielmehr stellt er fest, dass sie zu einem Hindernis für den Frieden, den Wohlstand und die universellen Menschenrechte geworden ist, die sie vorgibt zu fördern."

"Guardian" (Großbritannien): "In vielerlei Hinsicht war die Rede ein Appell an die europäischen Führer, einen Blut-und-Boden-Nationalismus zu übernehmen, bei dem Trump den jüngsten US-Angriff auf die Einwanderung als Modell für die Welt darstellte."

"Neue Zürcher Zeitung" (Schweiz): "Die USA bekennen sich seit Jahren bloß halbherzig zum Multilateralismus. Trump arbeitet nun aber aktiv gegen diese internationalen Organisationen und gibt sich anders als seine Vorgänger auch nicht die Mühe, den Schein zu wahren. Die USA sind aus dem UN-Menschenrechtsrat ausgetreten, haben den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas von der Generalversammlung ferngehalten und die Finanzierung weiterer UN-Initiativen eingestellt. Trump verschärft damit die schon bestehende Sinnkrise der UN."

"de Volkskrant" (Niederlande): "Man hatte erwartet, dass Trump der amerikanischen UN-Politik eine bestimmte Richtung geben würde, aber das geschah nicht. In seiner fast einstündigen Rede formulierte er keine kohärente Vision von den UN und der Weltordnung, sondern sprang von einem Thema zum nächsten. Er prahlte mit seinen eigenen Leistungen und schweifte regelmäßig zu persönlichen Erlebnissen ab, wobei er manchmal wie ein Stammgast auf einem Barhocker klang."

"Times" (Großbritannien): "Niemand hatte erwartet, dass Präsident Trump bei seiner ersten Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus zurückhaltend auftreten würde. In seiner ersten Amtszeit hatte er sich bereits den Ruf erworben, dieser Veranstaltung einen theatralischen Charakter zu verleihen – von der Bezeichnung des nordkoreanischen Staatschefs als 'Raketenmann' bis hin zu seiner Ablehnung des Globalismus."

CNN (USA): "Trump, der das Amt innehat, das einst dem Führer der freien Welt vorbehalten war, fand in seiner Rede vor der UN-Generalversammlung keine beruhigenden Worte oder poetischen Beschwörungen demokratischer Werte für Amerikas alarmierte Verbündete, sondern ließ wie üblich die meisten Tyrannen dieser Welt ungeschoren davonkommen."

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