Die Milliarden-Investitionen des Sondervermögens der Bundesregierung sollen Deutschland wieder auf Kurs bringen. Eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft sieht allerdings noch hohe Hürden. Besonders ein Problem sticht hervor.

Zu wenig Fachkräfte, starke Preissteigerungen: Einer effizienten Umsetzung des milliardenschweren Investitionsprogramms für die Modernisierung der Infrastruktur stehen einer Studie zufolge verschiedene "Stolpersteine" im Weg. Das größte Problem sei ein ausgeprägter Fachkräftemangel, heißt es in einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Die Bauwirtschaft brauche Zeit, um die zusätzlichen Kapazitäten aufzubauen, insbesondere in Planung und Tiefbau - sonst gehe die Nachfrageausweitung in die Preise. Ein "Flaschenhals" sei die lange Dauer von Planungs- und Vergabeverfahren.

Der Bundestag hat ein Gesetz zur Umsetzung des schuldenfinanzierten Sondervermögens über 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Klimaschutz beschlossen. Das Gesetz muss am Freitag noch den Bundesrat passieren. Aus dem Sondervermögen sollen über eine Laufzeit von zwölf Jahren zusätzliche Investitionen gestemmt werden - um Brücken und Bahnstrecken zu sanieren, die Energieinfrastruktur und die Digitalisierung auszubauen. Außerdem sollen Gelder in Krankenhäuser, Forschung und Entwicklung, Sportanlagen, Bauprojekte und die Bildung fließen.

Von den 500 Milliarden Euro gehen 100 Milliarden Euro in den Klima- und Transformationsfonds - das ist ein Sondertopf des Bundes für Projekte im Klimaschutz. 100 Milliarden aus dem Sondervermögen gehen an die Länder.

Preissteigerungen erwartet

Das Sondervermögen werde für eine deutlich höhere Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sorgen, vor allem im Bau, heißt es in der Studie. Ein zu schneller Anstieg der Ausgaben dürfte zu Preissteigerungen führen und das Sondervermögen "entwerten". Bereits in den vergangenen Jahren sei es bei Verkehrsprojekten zu Preissteigerungen gekommen.

Besonders groß ist laut Studie der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in der Bau-Branche. Es gehe zum Beispiel um Bauelektriker, Dachdecker oder um Tiefbau-Fachkräfte, die etwa für den Straßen- und Brückenbau relevant seien. Es fehlten aber auch Fachkräfte im Gleisbau sowie Architekten, Planer und Ingenieure. Abhilfe schaffen könnte eine gezielte Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland oder noch mehr Qualifizierung von Arbeitslosen.

Bevor ein Bauvorhaben gestartet werden kann, muss es geplant und genehmigt werden - das aber dauert laut Studie oft Jahrzehnte. Zudem seien Planungs- und Genehmigungsprozess komplex und in den Behörden fehlten Kapazitäten. Planung, Vergabe und Regulierung müssten deswegen "radikal" vereinfacht werden, sodass man mit den verfügbaren Arbeitskräften auskomme. Ein wirksamer Hebel, damit die Produktivität in der Bauwirtschaft steigt, wäre zudem eine konsequente Digitalisierung von Planen und Bauen.

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