Vor wenigen Tagen fordert Medienstaatsminister Weimer die Zerschlagung von Google. Im "ntv Salon" legt er noch einmal nach: Mit ihren KI-Überblicken greift die Plattform tief ins System ein. Die Daten habe der Konzern durch einen Raubzug gewonnen.

Medienstaatsminister Wolfram Weimer sieht den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei Google als Gefahr für Medienvielfalt und Meinungsbildung. In einem Live-Podcast "ntv Salon" warnte er, dass die Dominanz der Plattform "so tief" in das Mediensystem eingreife, dass man sich fragen müsse: "Wollen wir das ernsthaft so laufen lassen?" Google zeigt in seiner Suchmaschine verstärkt mit Hilfe von KI erstellte Zusammenfassungen zu Suchanfragen der Nutzer an, und zwar vor den gewohnten Links.

Weimer kritisierte, dass Google seine KI "mit einem enormen Kapitaleinsatz" implementiert habe und damit "in gewisser Weise das Internet neu erfunden" habe. Die KI erzeuge Antworten auf Basis großer Datenmengen, die Google "durch einen Raubzug über die komplette Informationslandschaft dieses Erdballs" gewonnen habe. Dadurch beschleunige der Konzern den Konzentrationsprozess seiner Plattform, und die Vielfalt an frei zugänglichen Informationen werde eingeschränkt.

Bereits vor wenigen Tagen hatte Weimer Google scharf kritisiert und eine Zerschlagung des Unternehmens gefordert. Er machte deutlich, dass es ihm nicht bloß um die Zerschlagung eines Monopols gehe, aus dem der Konzern Profit schlagen könne. Er sehe die Marktmacht von Google auch als Gefahr für die Demokratie in Deutschland.

KI-Überblicke ziehen Werbeeinnahmen ab

Einige Website-Betreiber beklagen sich, durch Googles KI-Überblicke gelangten weniger Nutzer über Google auf ihre Seiten und ihnen entgingen Werbeeinnahmen. Google kontert, die Überblicke seien bei Nutzern populär und berücksichtigten eine Vielzahl von Quellen. Mit der Neuerung reagierte der Konzern auch auf Konkurrenz durch neue KI-Rivalen, die Nutzern direkte Antworten statt Links versprechen.

"Am besten wäre es, wenn Google zerschlagen würde", hatte Weimer in der vergangenen Woche im "Berlin Playbook"-Podcast von "Politico" gesagt. Er wünsche sich eine härtere Gangart unter anderem im Steuerrecht: "Die zahlen hier so gut wie keine Steuern und geben der Gesellschaft nichts zurück", sagte er über den US-Konzern. Das sei gegenüber der Gesellschaft nicht gerecht. "Die verdienen hier Milliarde um Milliarde mit riesigen Margen und schleichen sich über Dublin raus." Weimer drängte auch auf eine stärkere Regulierung auf EU-Ebene. Die Europäische Union sei zwar "gut unterwegs, aber wir brauchen deutlich mehr".

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