Noch im laufenden Jahrzehnt könnte Russland die Nato angreifen. Sollte Deutschland in den Krieg eintreten, sieht sich Generaloberstabsarzt Hoffmann vorbereitet. Ihn beschäftigt aber die Evakuierung der Verwundeten und die Anzahl der Sanitäter innerhalb der Bundeswehr.

Die Bundeswehr bereitet sich im Fall eines Kriegs zwischen der Nato und Russland auf die Versorgung von täglich bis zu tausend Verwundeten vor. "Tausend am Tag ist so eine Größenordnung, über die wir realistisch reden", sagte Generaloberstabsarzt Ralf Hoffmann. Hintergrund sind Warnungen des Militärbündnisses, Moskau könne von 2029 an zu einem Angriff fähig sein. Russland weist derartige Pläne zurück.

Die Verwundeten würden nach einer Erstversorgung an der Front zur weiteren Behandlung nach Deutschland gebracht. Dies solle überwiegend in zivilen Krankenhäusern geschehen. Dafür würden etwa 15.000 Krankenhausbetten benötigt, fügte Hoffmann hinzu. Dies sei ein Bruchteil der Gesamtkapazität von bis zu 440.000 Betten in Deutschland.

Um die Verwundeten zu transportieren, baue die Bundeswehr ihre Kapazitäten wieder auf. "Wir können nicht genau vorhersagen, kann man fliegen, kann man per Land, kann man über die See gehen", erklärte Hoffmann. "Und deswegen ist mein Ziel, dass für alle Wege Transportmittel bereitstehen, dass wir beispielsweise wieder Lazarettzüge und -busse beschaffen und die Evakuierung aus der Luft ausbauen." In der Ukraine würden fast alle Verwundeten im rückwärtigen Raum über Züge transportiert.

Soldaten zeigen anderes Verletzungsbild

Die Bundeswehr ziehe zudem Lehren aus dem Krieg in der Ukraine, der seit der russischen Invasion 2022 der größte Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg ist. Die Art der Kriegsführung habe sich dramatisch verändert, sagte Hoffmann. Statt Schussverletzungen dominierten nun Explosions- und Verbrennungswunden durch Drohnen. "In der Ukraine sehen wir die Problematik, dass man die Verwundeten nicht schnell genug von vorne weg bekommt", sagte er. "Hintergrund ist, überall schwärmen Drohnen herum."

Ukrainische Soldaten bezeichnen den etwa zehn Kilometer breiten Korridor auf beiden Seiten der Front als "Todeszone", da Drohnen dort Ziele schnell aufspüren und ausschalten können. Verwundete müssten daher oft über Stunden direkt an der Front stabilisiert werden.

Um die Widerstandsfähigkeit der Kliniken zu erhöhen, würden auch Bunker unter Militärkrankenhäusern reaktiviert. "Wir müssen damit rechnen, dass es gegebenenfalls auch zu Angriffen auf Gesundheitseinrichtungen kommt", sagte Hoffmann. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr mit seinen 15.000 Angehörigen solle zudem aufwachsen. "Wir sind qualitativ gut, quantitativ sind wir es noch nicht."

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