Mehr als 19.000 Kinder soll Russland seit Kriegsbeginn illegal verschleppt haben. Eine Studie der Universität Yale deckt nun mehr als 210 Lager auf, in denen Kinder und Jugendliche von Russland militärisch ausgebildet und umerzogen werden. Die Dunkelziffer soll noch viel höher sein.
Russland weitet einer US-Studie zufolge die Zwangsmaßnahmen zur Umerziehung verschleppter ukrainischer Kinder aus. Dafür seien mehr als 210 Standorte für die militärische Ausbildung und Umerziehung eingerichtet worden, ging aus einem veröffentlichten Bericht der Yale School of Public Health hervor.
An den Standorten würden Kinder zudem zur Herstellung von Drohnen gezwungen. Seit der letzten Erhebung im vergangenen Jahr seien 150 neue Orte entdeckt worden. Die Forscher sprechen von einem "potenziell beispiellosen System" zur Umerziehung, das Zehntausende Kinder aus der Ukraine für lange Zeit aufnehmen könne. Die tatsächliche Zahl der Standorte sei wahrscheinlich noch höher.
Der Studie zufolge findet an mindestens 39 Standorten eine militärische Ausbildung statt - mindestens 34 davon seien erst kürzlich entdeckt worden. Dort würden Kinder im Alter von acht bis 18 Jahren unter anderem im Umgang mit Waffen und in der Steuerung von Drohnen geschult. Etwa die Hälfte der Standorte werde von der russischen Regierung verwaltet. Zuvor hatten die Forscher nach eigenen Angaben 314 ukrainische Kinder auf Websites der russischen Regierung aufgespürt, wo sie zur Adoption durch russische Familien angeboten wurden.
Heimkehr hängt von globaler Einigkeit ab
Die Ukraine wirft dem Kreml vor, mehr als 19.500 Kinder illegal nach Russland und Belarus entführt oder zwangsumgesiedelt zu haben. Damit verstößt Russland gegen die Genfer Konventionen. Die Yale-Forscher schätzten die Zahl bereits im Juni auf fast 35.000. Russland bestreitet, Kinder gegen deren Willen zu verschleppen, und spricht von freiwilligen Evakuierungen aus dem Kriegsgebiet. Die Regierung in Moskau äußerte sich zunächst nicht zu dem neuen Bericht.
Die Erkenntnisse der Forscher untermauern die 2023 vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag erlassenen Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Putin und seine Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa. Darin wird ihnen die unrechtmäßige Verschleppung von Kindern vorgeworfen - ein Kriegsverbrechen. "Die gute Nachricht ist, dass wir jetzt das ganze Ausmaß kennen, mit dem wir es zu tun haben", sagte der Leiter der Studie. "Die schlechte Nachricht ist, dass die Lösung des Problems, die Heimkehr dieser Kinder, von absoluter globaler Einigkeit abhängt." Mehr als 1600 verschleppte Kinder sind nach ukrainischen Angaben inzwischen zurückgekehrt.
Die Forscher des Yale Humanitarian Research Lab werteten für ihre Erhebung öffentlich zugängliche Informationen und Satellitenbilder aus. Die Untersuchung wurde von den USA finanziert, Donald Trump hat das Programm der Yale-Universität inzwischen aber gestrichen
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