Angesichts der Bedrohung aus Russland rüstet Dänemark seine Flugabwehr massiv auf und investiert viele Milliarden Euro. Zum Schutz gegen besonders gefährliche Raketen setzt Kopenhagen dabei auf ein europäisches System. Und entscheidet sich damit gegen das Modell Patriot aus den USA.

Dänemark plant den Kauf von Flugabwehrsystemen aus europäischer Produktion für umgerechnet rund 7,8 Milliarden Euro und damit den größten Waffenkauf seiner Geschichte. "Es bestehe kein Zweifel, dass die Sicherheitslage schwierig ist", sagte Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen. Er verwies dabei auf den Abschuss mutmaßlich russischer Drohnen durch Polen am Mittwoch, nachdem diese in den polnischen Luftraum eingedrungen waren.

Geplant ist die Beschaffung von acht Systemen, darunter die Langstreckenplattform SAMP/T des Konsortiums Eurosam sowie Mittelstreckensysteme aus Norwegen, Deutschland oder Frankreich. Dabei dürfte es sich wohl unter anderem um die Flugabwehrsysteme Nasams und Iris-T handeln.

Interessant ist vor allem der Deal mit SAMP/T. Dabei handelt es sich um die europäische Alternative zum US-Flugabwehrsystem Patriot, weil es auch ballistische Raketen eliminieren kann. Laut früheren Angaben des Verteidigungsministeriums in Kopenhagen war auch Patriot in der Auswahl, für das es weltweit eine extrem hohe Nachfrage gibt. Nun hat sich jedoch SAMP/T gegen das US-System durchgesetzt. Dänemark wird neben den Herstellerstaaten Frankreich und Italien das erste Land in der EU, das SAMP/T einsetzt.

Derzeit ist eine verbesserte "NG"-Version in Entwicklung, die ab nächstem Jahr an die französischen und italienischen Streitkräfte ausgeliefert werden soll. Hersteller Eurosam hat SAMP/T NG zu einem "game changer" erklärt. Neben ballistischen Raketen sollen auch Hyperschallraketen eliminiert werden können.

Von der alten Version von SAMP/T hat die Ukraine zwei in Besitz. Im April teilte Eurosam auf Anfrage von ntv.de mit, man habe von den dortigen Streitkräften "äußerst positive Rückmeldungen über die Wirksamkeit erhalten, die unsere Erwartungen übertroffen haben".

Produktion der Flugabwehrraketen hochgefahren

SAMP/T setzt Flugabwehrraketen vom Typ Aster ein. Bei Aster handelt es sich um den einzigen in Europa produzierten Raketentyp, der die meisten Bedrohungen wie Drohnen, Marschflugkörper und vor allem die noch gefährlicheren ballistischen Raketen abwehren kann.

Laut der Zeitung "La Tribune" gab es für Aster einst eine ziemlich lange Herstellungszeit von 42 Monaten. Der Rüstungskonzern MBDA spricht davon, die Produktionsvorlaufzeit im Jahr 2026 um mehr als die Hälfte im Vergleich zu 2022 zu reduzieren. Aktuell liegt die Produktionszeit wohl bei rund 24 Monaten.

2025 sollen zudem fünfmal mehr Aster-Raketen als ursprünglich geplant geliefert werden. Wie viele genau das sind, ist unklar. "Zwischen 2023 und 2025 wird MBDA die Produktion neuer Raketen insgesamt verdoppelt haben und wird weiterhin 2,4 Milliarden Euro zwischen 2025 und 2029 investieren, um den Produktionshochlauf in den kommenden Jahren sicherzustellen", teilte das Unternehmen im Juli mit.

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