Die Familie von Rupert Murdoch hat sich darüber geeinigt, wer das Imperium des 94-jährigen Medienmoguls nach dessen Tod kontrollieren soll. Im Machtkampf um das international einflussreiche Familienunternehmen hat sich sein politisch konservativer ältester Sohn Lachlan durchgesetzt. Damit soll sichergestellt werden, dass es bei Fox News, dem beliebtesten Sender von US-Präsident Donald Trump und vielen Konservativen, zu keiner Kursänderung kommt.
Die Vereinbarung, die die Familie am Montag bekannt gab, sieht die Gründung eines Treuhandfonds vor, die Murdochs 54-jährigem Sohn Lachlan – dem derzeitigen Fox-Chef – und seinen beiden jüngeren Schwestern Grace und Chloe die Kontrolle über den Mutterkonzern Fox Corporation sichert.
Lachlans drei Geschwister Prudence MacLeod, Elisabeth Murdoch und James Murdoch verzichten im Austausch für Aktien im Wert von derzeit 3,3 Milliarden Dollar auf jegliche Ansprüche auf die Kontrolle über Fox, wie die „New York Times“ meldete. Die neue Treuhandgesellschaft wird gemäß den Bedingungen der Vereinbarung bis 2050 bestehen bleiben.
Damit endet ein Rechtsstreit zwischen dem Patriarchen Murdoch und Familienmitgliedern, der wie eine realistische Version der HBO-Serie „Succession“ wirkte. Rupert Murdoch war 2023 als Chef des Verlags News Corp und des Medienunternehmens Fox Corporation zurückgetreten. Gemeinsam mit seinem Sohn Lachlan hatte er zuletzt versucht, die Bedingungen der bestehenden Treuhandgesellschaft der Familie Murdoch einseitig zu ändern und Lachlans älteren Geschwistern das Mitspracherecht über Medienbeteiligungen zu entziehen.
Die Geschwister Prudence, Elisabeth und James gelten als liberaler als ihr Vater, der befürchtete, dass die konservative Ausrichtung des Fernsehsenders Fox News Channel gefährdet sein könnte, wenn sie nach seinem Tod die Kontrolle über das Unternehmen übernehmen würden.
„Sorgfältig ausgearbeitete Farce“
Die drei Geschwister reichten Klage ein, um die Änderungen zu verhindern, und erhielten vor einem Nachlassgericht in Nevada zunächst Recht. Der Nachlassbeauftragte von Nevada, Edmund J. Gordon Jr., bezeichnete den Versuch, die Kontrolle zu übernehmen, als „sorgfältig ausgearbeitete Farce“, die darauf abziele, Lachlans Macht über das Unternehmen festzuschreiben.
Berufungsverfahren zogen sich jedoch hin und brachten zahlreiche Details über Konflikte innerhalb der Familie ans Tageslicht. Weil auch deren Ausgang ungewiss war, einigten sich Vertreter von Rupert Murdoch und seine Kinder nun offenbar doch. Lachlans drei ältere Geschwister haben nun sechs Monate Zeit, um ihre persönlichen Anteile an Fox zu verkaufen. Sie erklärten sich zudem bereit, langfristig keine Aktien von Fox und News Corp. zu erwerben oder Maßnahmen zu ergreifen, die das Unternehmen betreffen, teilte Fox mit. An dem Fall waren Dutzende von Anwälten beteiligt, darunter der ehemalige Generalstaatsanwalt und frühere US-Justizminister William Barr.
Die Vereinbarung ermöglicht es Rupert Murdoch, seine Rolle als „Beschützer der konservativen Stimme in der englischsprachigen Welt“ unter der Führung seines gewählten Erben Lachlan fortzuführen.
Fox Corporation betreibt sowohl das Fernsehnetzwerk Fox als auch den Nachrichtensender Fox News Channel. News Corp. ist die Muttergesellschaft des „Wall Street Journal“, der „New York Post“ und weiterer Publikationen. Fox News dominiert mit seiner Berichterstattung die Zuschauerquoten in den USA und war in diesem Sommer zeitweise beliebter als die großen Konkurrenten ABC, CBS, NBC und CNN. Für Trump und sein Team ist der Sender neben dessen eigener Plattform „Truth Social“ die erste Anlaufstelle, um Botschaften zu verbreiten.
Trump und Rupert Murdoch stehen sich zwar politisch nahe, allerdings kommt es immer wieder zu Spannungen. Trump empfing Murdoch kurz nach seinem Amtsantritt im Februar im Oval Office und bezeichnete ihn als „legendär“ in der Geschäfts- und Verlagswelt. Immer wieder übt er jedoch Kritik an publizistischen Entscheidungen des Unternehmers. Im Juli verklagte Trump das zu Murdochs Imperium gehörende „Wall Street Journal“, nachdem es einen angeblich von ihm verfassten anzüglichen Geburtstagsbrief an den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein veröffentlicht hatte – obwohl Trump Murdoch dazu gedrängt hatte, die Veröffentlichung zu verhindern.
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