Ungarn und die Slowakei beziehen über die Druschba-Pipeline noch immer russisches Öl. Doch zuletzt geraten die Lieferungen ins Stocken: Die Ukraine nimmt die Pipeline wiederholt ins Visier. Auch in der vergangenen Nacht wollen die Drohnenstreitkräfte großen Schaden verursacht haben.
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in der russischen Region Brjansk erneut die Ölpipeline Druschba angegriffen. Die Pipeline sei dabei durch einen Brand erheblich beschädigt worden, teilt der Kommandeur der ukrainischen Drohnenstreitkräfte, Robert Browdi, auf Telegram mit. Über die Transitleitung werden Ungarn und die Slowakei mit russischem Öl versorgt.
Die Ukraine hatte die Pipeline bereits mehrfach attackiert. Das führte zu Unterbrechungen der Lieferungen in die beiden EU-Staaten. Im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Ländern sind die Slowakei und Ungarn weiterhin stark von russischem Öl abhängig, das sie über die Pipeline aus der Sowjetzeit beziehen. Beide Länder unterhalten trotz des Ukraine-Kriegs und der EU-Sanktionen vergleichsweise enge Beziehungen zu Russland.
Die Pipeline wurde auf Druck der Regierungen in Bratislava und Budapest von EU-Sanktionen gegen Russland ausgenommen. Der slowakische Regierungschef Robert Fico traf den russischen Präsidenten Wladimir Putin erst Anfang der Woche in China.
Fico und Selenskyj sind anderer Meinung
Am Freitag traf sich Fico mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dieser empfahl dem slowakischen Regierungschef, die Erdölimporte aus Russland einzustellen. "Russisches Erdöl, wie auch russisches Erdgas, haben keine Zukunft", sagte Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in der ukrainischen Stadt Uschhorod an der Grenze zur Slowakei. Kiew sei bereit, "die Stabilität der Energieversorgung der Slowakei" zu garantieren, auch mit der Lieferung von Erdöl und Erdgas.
Fico jedoch geht davon aus, dass sich die Beziehungen zwischen Russland und der EU nach einem möglichen Ende des Krieges normalisieren werden: "Wir sagen einfach nur von vornherein, was die Möglichkeiten sind, wo wir wieder anfangen werden, Gespräche zu führen", sagte der slowakische Regierungschef bei dem Treffen mit Selenskyj. Er sehe außerdem einen Weg, den Krieg in der Ukraine schnell zu beenden. Selenskyj und er hätten in diesem Bereich jedoch "unterschiedliche Meinungen", fügte er hinzu.
Zuletzt hatte sich auch US-Präsident Donald Trump in die Angelegenheit eingemischt. Er soll sich in einer Videoschalte darüber beschwert haben, dass Europa mit den russischen Ölimporten den Krieg von Putin mitfinanziert: Russland habe darüber zuletzt rund 1,1 Milliarden Euro eingenommen.
Neuer Angriff auf Raffinerie
Die Ukraine hat vergangene Nacht offenbar nicht nur die Druschba-Pipeline angegriffen, sondern weitere Schläge gegen die russische Energie-Infrastruktur verübt. Russische Telegram-Kanäle von Angriffen ukrainischer Drohnen auf die Ölraffinerie Ilsky in der Region Krasnodar. Auf Bildern und Videos war eine große Rauchsäule zu sehen: "Eine der Verarbeitungsanlagen ist in Brand geraten, das Feuer ist jedoch schnell gelöscht worden", sagt die Verwaltung der südrussischen Region. Verletzte habe es nicht gegeben. Das Personal sei in Sicherheit gebracht worden.
Die Ukraine hatte in den vergangenen Wochen mehrere große Ölraffinerien angegriffen. In Teilen von Russland und von russischen Truppen besetzten ukrainischen Gebieten bildeten sich wegen Benzinknappheit immer wieder größere Schlangen vor Tankstellen.
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