In Serbien protestieren seit Monaten Tausende gegen Regierung und Korruption. Auslöser ist ein tödlicher Unfall, bei dem ein Bahnhofsdach auf wartende Menschen stürzt. Demonstranten fordern Neuwahlen und gedenken den Opfern mit einem stillen Protest.

Zehn Monate nach dem Einsturz eines Bahnhofdachs in Serbien sind in der Hauptstadt Belgrad tausende Menschen schweigend durch die Hauptstadt gezogen, um dem Tod von 16 Menschen zu gedenken. 16 Gymnasiasten gingen mit einer weißen Rose in der Hand über den Platz Savski Trg, während die Namen der Opfer verlesen wurden.

"Zehn Monate sind eine enorm lange Zeit. Und nichts hat sich geändert", sagte der 18-jährige Schüler Lazar P. Die Demonstranten machen Korruption für die Katastrophe im Bahnhof von Novi Sad verantwortlich und fordern vorgezogene Wahlen, um Präsident Aleksandar Vucic und seine Partei zu stürzen.

In Serbien gibt es seit Monaten regelmäßig heftige Proteste gegen die Regierung und die im Land herrschende Korruption. "Korruption ist die Wurzel aller Probleme in unserer Gesellschaft. Wahlen können die einzige Lösung für diese Situation sein", sagte Srdjan, ein 35-jähriger Wissenschaftler, der an dem Protest teilnahm.

Die Proteste in ganz Serbien haben Vucic und seine SNS-Partei verunsichert. Studenten, Oppositionsgruppen und Korruptionsbekämpfer werfen Vucic und seinen Verbündeten vor, Verbindungen zum organisierten Verbrechen zu haben und die Pressefreiheit zu unterdrücken. Vucic bestreitet die Vorwürfe.

Es war die erste große Kundgebung in der Hauptstadt, seit es im August bei mehreren Demonstrationen gewalttätige Ausschreitungen gegeben hatte. Auch in den Städten Kragujevac und Novi Sad kamen Menschen zu Gedenkmärschen zusammen.

Die Polizei schätzt, dass es seit Beginn der Proteste etwa 23.000 Versammlungen gegeben hat. Der serbische Präsident lehnt Neuwahlen bislang strikt ab und bezeichnet die Proteste als aus dem Ausland gesteuert.

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