Putins Armee werden Gräueltaten an der Zivilbevölkerung und Kriegsverbrechen gegen ukrainische Soldaten vorgeworfen. Nun gesteht ein russischer Soldat in einem Interview schockierende Details über eine Tötung von Ukrainern, die sich ergeben hatten.
Ein russischer Soldat hat in einem Interview angegeben, an der Tötung von fünf gefangenen Ukrainiern beteiligt gewesen zu sein. Wie das polnisch-belarussische Medienunternehmen "Vot Tak" berichtet, wurden die fünf ukrainischen Soldaten angeblich am 5. Mai 2024 im Dorf Karlovka nahe Awdijiwka gefangen genommen. Man habe ihnen ihre Handys und Schutzwesten abgenommen, sie in einen Garten gebracht, hinknien lassen und "ihnen in den Hinterkopf geschossen", wie aus einer veröffentlichten Audioaufnahme des Interviews mit dem 31-jährigen russischen Soldaten Ivan Okhlopkov hervorgeht.
Seinen Angaben zufolge lieferten sich russische Truppen zuvor ein Feuergefecht mit den ukrainischen Kämpfern, die sich im Keller eines Privathauses versteckt gehalten haben sollen. Okhlopkov sagte, die Ukrainer hätten "so lange zurückgeschossen, bis ihnen die Munition ausgegangen sei". Daraufhin seien sie aus ihrem Versteck gekommen und hätten sich ergeben. Laut dem Russen sei einer der gefangenen Soldaten etwa 20 Jahre alt gewesen, die anderen um die 40.
Okhlopkov fügte hinzu, er und vier oder fünf andere Soldaten seines Bataillons hätten die Hinrichtungen durchgeführt. Der Befehl sei durch die Kommandantin ihres Angriffszuges erfolgt. Ihr Name sei Kristina, ihr Spitzname "Hexe". Okhlopkov und die an den Hinrichtungen beteiligten Soldaten sollen dem berüchtigten "Somalia-Bataillon" angehören, dessen Mitgliedern in der Vergangenheit Kriegsverbrechen vorgeworfen wurden.
Die ukrainischen Männer seien unbeerdigt geblieben. Ihre sterblichen Überreste seien schließlich durch Mörsergranaten zerstört worden. Er bereue seine Tat nicht, sagte er. Am nächsten Tag habe er sie vergessen.
"Vot Tak" teilt in dem Bericht mit, die Aussagen des Russen über die Hinrichtungen könnten nicht unabhängig überprüft werden. Eine Anfrage an den Generalstaatsanwalt der Ukraine, um Informationen über die in Karlovka getöteten ukrainischen Soldaten zu erhalten, sei bisher unbeantwortet geblieben.
Berichte über Hunderte Kriegsverbrechen
Gemäß den Genfer Konventionen ist die vorsätzliche Tötung von Kriegsgefangenen ein schweres Verbrechen und wird strafrechtlich verfolgt. Bis April 2025 erfuhr der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) laut dem ukrainischen Portal Kyiv Independent von der Hinrichtung von mindestens 177 ukrainischen Gefangenen seit Kriegsbeginn. Zudem habe die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine von 208 auf dem Schlachtfeld hingerichteten ukrainischen Gefangenen berichtet. Diese Zahl steige jedes Jahr.
Im Jahr 2023 hätten russische Soldaten im Kampfgebiet elf Gefangene hingerichtet, im folgenden Jahr 149 und im ersten Halbjahr 2025 bereits 51 Menschen, wird Jurij Belousow, Leiter der ukrainischen Abteilung zur Bekämpfung von Verbrechen in bewaffneten Konflikten, von "Vot Tak" zitiert. In den meisten Fällen würden die Hinrichtungen von russischen Vorgesetzten befehligt.
Das russischsprachige Nachrichten- und Fernsehprojekt "Vot Tak" wurde von Journalistinnen und Journalisten aus Belarus, Russland und der Ukraine gegründet. Das Ziel der Beteiligten ist, der russischen und belarussischen Propaganda etwas entgegenzusetzen. Laut dem Portal Dekoder gehört "Vot Tak" zu Belsat, einem seit 2007 vom polnischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen TVP betriebenen TV-Sender für Belarus.
Zudem arbeitet das Medienprojekt mit der BBC Russland zusammen. Vom russischen Justizministerium wird "Vot Tak" seit Januar 2024 als "ausländischer Agent" bezeichnet. Der Sender Belsat ist seit Mitte September 2024 als "unerwünschte Organisation" gelistet.
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