"Leicht verschlechtert" habe sich die Lage an Deutschlands Schulen dieses Jahr, sagt Bildungsforscher Plünnecke. Der Vergleich mit 2013 aber bringt dramatische Ergebnisse hervor: Besonders schlecht steht es demnach um Integration und Bildungschancen, um Schulqualität und Bildungsarmut.
Die Qualität der deutschen Schulen hat sich nach Einschätzung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) weiter verschlechtert. Das geht aus dem IW-Bildungsmonitor hervor, aus dem die "Welt am Sonntag" zitierte. "Die Lage an Deutschlands Schulen bleibt schlecht, sie hat sich gegenüber 2024 weiter leicht verschlechtert", sagte der IW-Bildungsexperte Axel Plünnecke der Zeitung.
Im längerfristigen Vergleich sind die Werte sogar deutlich zurückgegangen. Demnach liegen sie für 2025 in drei zentralen Bereichen deutlich unter dem Vergleichsjahr 2013: Bei Integration und Bildungschancen sank der Wert auf der 100-Punkte-Skala um ganze 43,7 Zähler. Bei der Schulqualität ermittelte das IW einen Rückgang von 28,2 Punkten in den vergangenen 12 Jahren und bei der Bildungsarmut einen von 26 Punkten. Schon vergangenes Jahr schlug das IW als Konsequenz dieser Ergebnisse vor:
- frühkindliche Förderung ausbauen
- Bildungsqualität in den Fokus von Reformen rücken
- zugewanderte Kinder, insbesondere Geflüchtete, besser eingliedern
Plünnecke sprach von einer "Wasserscheide" um das Jahr 2015 herum. Bis dahin habe sich das System verbessert, seither gehe es bergab. Ursache sei vor allem eine Überforderung durch die hohe Fluchtmigration, sagte der Forscher.
Bundesbildungsministerin Karin Prien von der CDU verwies gegenüber der Zeitung auf den Koalitionsvertrag. Vereinbart sei eine "flächendeckende, verpflichtende Sprach- und Entwicklungsdiagnostik für vierjährige Kinder". So könne Förderbedarf rechtzeitig erkannt werden. "Eltern spielen dabei eine Schlüsselrolle", sagte die Ministerin. Ziel sei es, Chancen zu eröffnen, nicht zu sanktionieren. "Aber wenn Kinder Hilfe brauchen und Unterstützung dauerhaft ausbleibt, müssen wir gemeinsam Lösungen finden."
"Sprache ist der Schlüssel zur Welt"
Die bildungspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Anne König, ging weiter. "Im Zweifel müssen wir auch über wirksame Sanktionen nachdenken." SPD-Bildungspolitikerin Jasmina Hostert befürwortete Sprachtests, lehnte Sanktionen jedoch ab: "Fördermaßnahmen müssen verbindlich sein - das ist der notwendige erste Schritt."
Die Grünen plädierten für bundesweite Standards. "Sprache ist der Schlüssel zur Welt", sagte die Grünen-Bildungsexpertin Anja Reinalter. Verbindliche Tests seien sinnvoll, Strafen für Eltern nicht: "Es geht darum, Eltern mitzunehmen, zu überzeugen und gemeinsam das Beste für ihre Kinder zu erreichen."
AfD-Bildungspolitiker Götz Frömming erklärte, Sprachtests seien zwar wichtig, das eigentliche Problem liege jedoch in Brennpunktschulen, wo zu Hause kaum Deutsch gesprochen werde. "Für den Spracherwerb ist das familiäre Umfeld wichtig", sagte er. "Nichts kann ein funktionierendes Elternhaus ersetzen."
In Auftrag gegeben wird der Bildungsmonitor von der ebenfalls arbeitgebernahen "Initiative für Neue Soziale Marktwirtschaft". Durchgeführt wird sie vom Institut der deutschen Wirtschaft, das die Studie als "explizit bildungsökonomisch" bezeichnet. Sie wolle zeigen, "welchen Beitrag das Bildungssystem leistet, um den Wohlstand zu sichern, Aufstiegsmöglichkeiten für den Einzelnen zu schaffen und Teilhabe zu gewährleisten".
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