Sechs Jahre berichtet eine britische Bloomberg-Korrespondentin aus Hongkong. Dabei schreibt sie auch über im Exil lebende Dissidenten. Nun lehnt die chinesische Regierung eine Verlängerung ihres Visums ohne Begründung ab. Der Korrespondentenverein kritisiert den Schritt scharf.
Eine Journalistin der Nachrichtenagentur Bloomberg muss aus Hongkong ausreisen, nachdem die Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone eine Verlängerung ihres Visums verweigert haben. Die Reporterin Rebecca Choong Wilkins erklärte, nach sechs Jahren in Hongkong müsse sie ihre "Kollegen, Freunde und den Ort, den ich mein Zuhause genannt habe, verlassen".
Der Verein der Auslandskorrespondenten in Hongkong hatte zuvor erklärt, die Behörden hätten einen Antrag auf eine Visumverlängerung der Journalistin ohne Begründung abgelehnt. Der Vorfall sei "zutiefst besorgniserregend" und verstärke die "weitverbreiteten Befürchtungen über die Aushöhlung der Pressefreiheit in Hongkong", erklärte der Verein.
Choong Wilkins, die im achten Monat schwanger ist, war zuletzt für Politik- und Wirtschaftsthemen in Asien zuständig. Dabei berichtete sie auch über im Ausland lebende Oppositionelle der chinesischen Regierung. Hongkongs Einwanderungsbehörde erklärte, sie könne den "Einzelfall" nicht kommentieren. Sie handle aber stets in Einklang mit den geltenden Gesetzen und Regelungen.
Menschenrechtler kritisieren Sicherheitsgesetz
Bloomberg wollte sich ebenfalls nicht näher zu dem Vorfall äußern, erklärte aber, Choong Wilkins voll zu unterstützen. Die Nachrichtenagentur setze sich weiter dafür ein, "die Angelegenheit zu lösen".
Bis vor einigen Jahren genoss der Stadtstaat eine weitgehende unabhängige Verwaltung gegenüber der chinesischen Regierung und galt als Bastion der Meinungsfreiheit und Pressefreiheit. Mit einem 2020 verabschiedeten Sicherheitsgesetz hat Peking die Kontrolle über die Sonderverwaltungszone aber immer weiter verschärft.
Menschenrechtler kritisieren, dass seither Proteste und Kritik weitgehend unterdrückt wurden und Dissidenten teils drakonischen Strafen ausgesetzt sind. Auch wurden infolgedessen in mehreren Fällen Visumsanträge von Journalisten abgelehnt.
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