Nach den Ukraine-Friedensbemühungen im Oval Office tauchen in Onlinediensten wie X und Tiktok immer mehr KI-Bilder auf. Russische Webseiten verspotten die EU-Delegation mit KI-generierten Inhalten. Die großen Techkonzerne gehen kaum gegen Fake News vor.
US-Präsident Trump und Kreml-Chef Putin beim Tanz mit einem Eisbären oder demütig vor dem Oval Office wartende europäische Spitzenpolitiker: Mit Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugte Fake-Inhalte fluten derzeit Onlinedienste und begleiten die diplomatischen Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Krieges. Die Masse dieser als "AI slop" (in etwa: KI-Schund) bekannten digitalen Fälschungen verdeutlicht, wie satirische Inhalte zu wichtigen politischen Ereignissen mit faktenbasierten Inhalten um die Aufmerksamkeit im Netz konkurrieren. Die Grenze zwischen Wahrheit und Fiktion verschwimmt immer mehr. Eine KI-Kennzeichnung erfolgt nicht.
Anlässlich des Ukraine-Gipfels in Washington nutzten zahlreiche Nutzer in Onlinediensten KI-Bilder, um die europäischen Staats- und Regierungschefs als machtlose Vermittler zu verspotten: "Das ist die totale Demütigung dieser korrupten Dreckskerle", schrieb etwa ein konservativer Politik-Analyst im Onlinedienst X. Die meisten der dargestellten Personen weisen kaum Ähnlichkeit mit den beim Ukraine-Gipfel anwesenden Staats- und Regierungschefs auf. Faktenchecker der Nachrichtenagentur AFP konnten anhand visueller Unstimmigkeiten nachweisen, dass das Bild KI-generiert ist.
Russische Webseiten verspotten EU-Spitzenpolitiker
Trump hatte am Montag Selenskyj, Macron und Merz sowie weitere europäische Staats- und Regierungschefs im Weißen Haus empfangen. Macron und seine Kollegen vertraten dabei die in der "Koalition der Willigen" zusammengeschlossenen Verbündeten der Ukraine. Mithilfe eines KI-generierten Bildes wurde die EU-Delegation als "Koalition der Wartenden" verspottet, beispielsweise auf den Websites des Prawda-Netzwerks mit Sitz in Moskau, das für die Verbreitung pro-russischer Desinformation bekannt ist.
Diese Falschmeldung sei ein Beispiel dafür, wie "pro-Kreml-Quellen häufig hochkarätige Treffen mit europäischen Staats- und Regierungschefs nutzen, um falsche Behauptungen zu verbreiten", erklärte die Organisation Newsguard, welche die Glaubwürdigkeit von Internetseiten bewertet.
Wenige Tage vor dem Ukraine-Gipfel hatte Trump Kreml-Chef Putin im US-Bundesstaat Alaska getroffen, um über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs zu sprechen. Das Treffen wurde ebenfalls von KI-generierten Videos in Onlinediensten begleitet: In einem Clip rutschen Trump und Putin gemeinsam schneebedeckte Hänge hinab, essen Eis neben einem Schneemann und tanzen gemeinsam mit einem Eisbären zu Country-Musik.
Digitalkonzerne gehen kaum gegen Fake News vor
Ein weiteres mit KI generiertes Video zeigte Trump und Putin, wie sie sich mit Schlägen und Tritten auf einem roten Teppich traktieren, während Sicherheitskräfte im Hintergrund tatenlos zusehen. Diese satirischen Beiträge verdeutlichen, wie Onlinedienste in zunehmendem Maß von KI-generierten Memes, Videos und gefälschten Bildern geflutet werden, die faktenbasierte Inhalte bisweilen übertönen.
Da Digitalkonzerne wie Meta, X und Tiktok die Moderation von Inhalten zuletzt vermehrt zurückgefahren haben, verbreiten sich KI-generierte Inhalte wie diese immer schneller - ohne entsprechende Fake-Hinweise. Gleichzeitig bieten die Onlineplattformen finanzielle Anreize, um an viralen Beiträgen zu verdienen.
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