Bevor Selenskyj zu Trump nach Washington reist, kommen Berichte auf, wonach der US-Präsident eine Gebietsabtretung vom ukrainischen Staatschef fordern könnte. Dabei geht es um eine wichtige Gegend, an der sich Moskau schon jahrelang die Zähne ausbeißt.

Der Politikwissenschaftler Carlo Masala befürchtet verheerende Konsequenzen für die Ukraine, sollte Russland im Zuge von Friedensgesprächen auf einer Abtretung des gesamten Donbass im Osten des Landes bestehen. Das Gebiet verfüge über gut gesicherte Festigungsanlagen, man spreche auch von der "Festung des Donbass", erklärte der Experte der Bundeswehr-Universität München im ZDF-"heute journal".

"Wenn man die sozusagen zugesprochen bekommt, dann hat man im Falle eines weiteren zukünftigen Angriffes auf den 'Rest' der Ukraine natürlich eine sehr gute Ausgangsposition." Die Russen könnten so nicht nur näher an die Hauptstadt Kiew heranrücken, es werde auch schwieriger für die Ukrainer, Angriffe abzuwehren.

Seit dem Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin am Freitag in Alaska mehren sich unbestätigte Medienberichte, dass Trump die Möglichkeit für ein schnelles Friedensabkommen sieht, wenn die Ukraine Russland den gesamten Donbass überlässt. Inbegriffen seien auch strategisch wichtige Gebiete, die russische Streitkräfte bei den mehrere Jahre andauernden Gefechten nicht unter ihre Kontrolle bringen konnten.

Selenskyj will Ukraine nicht aufteilen

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat Gebietsabtretungen immer wieder kategorisch abgelehnt, sie dürften aber ein Knackpunkt bei dem Treffen mit Trump am Montag sein. Selenskyj wird von europäischen Verbündeten nach Washington begleitet.

Mit Blick auf Hinweise, dass es am Montag erst ein Treffen zwischen den Amerikanern und den Ukrainern und erst später mit den Europäern geben soll, warnte Masala: Die US-Regierung könnte so viel stärker Druck auf Selenskyj ausüben und ihm gegebenenfalls Zugeständnisse abringen - die dann den Europäern als Ergebnisse verkauft werden.

Das Institut für Kriegsstudien in Washington (ISW) schreibt zum Donbass, die Ukraine habe dort in den vergangenen elf Jahren viel Zeit, Geld und Mühe investiert - etwa in die Verstärkung des sogenannten Festungsgürtels sowie den Aufbau einer bedeutenden Verteidigungsindustrie und -infrastruktur. Die russischen Streitkräfte versuchten derzeit noch immer, den Festungsgürtel von Südwesten her einzukreisen. Eine Einnahme durch russische Truppen würde den Fachleuten zufolge mehrere Jahre dauern.

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