Seit vier Tagen kommt es bei den Protesten in Serbien zu Gewalt. Die Wut über Präsident Vucic kocht. In Valjevo gehen Parteibüros in Flammen auf, öffentliche Gebäude werden attackiert.
Bei Protesten gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic ist es in Serbien den vierten Tag in Folge zu Gewaltakten gekommen. Die schwersten Ausschreitungen ereigneten sich Medienberichten zufolge in der zentralserbischen Stadt Valjevo, wo Regierungsgegner das Parteilokal der Vucic-Partei SNS in Brand setzten sowie Gebäude der Stadtverwaltung und der örtlichen Staatsanwaltschaft beschädigten.
Der Zorn der Demonstranten in der Stadt 100 Kilometer südwestlich von Belgrad richtete sich gegen den Umstand, dass zwei Tage zuvor Schlägertrupps der Regierungspartei SNS ein Café im Besitz eines Sympathisanten der Protestbewegung zerstört hatten. In derselben Nacht hatten Schläger der SNS die Werkstatt des Vaters einer Studentenaktivistin überfallen und ihren Betreiber krankenhausreif geprügelt. Die Behörden unternahmen keine Schritte zur strafrechtlichen Verfolgung dieser Gewaltakte.
In der Nacht zum Sonntag demonstrierten Regierungsgegner in zahlreichen Städten Serbiens. Zu Zusammenstößen mit der Polizei kam es den Berichten zufolge auch in der Belgrader Vorstadt Neu-Belgrad. Innenminister Ivica Dacic sagte kurz vor Mitternacht, dass ein Gendarm verletzt und 18 Demonstranten festgenommen wurden. Angaben über die Zahl verletzter Protestteilnehmer machen die serbischen Behörden nicht.
Auslöser der Proteste
Seit mehr als neun Monaten demonstrieren fast jeden Tag viele Menschen in Serbien gegen Vucic. Auslöser der Proteste war der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in Novi Sad am 1. November 2024. Dabei kamen 16 Menschen ums Leben. Unabhängige Experten und Oppositionelle machen Schlamperei und Korruption unter der Vucic-Regierung für die Tragödie verantwortlich.
Die Proteste waren bis zum vergangenen Mittwoch weitgehend gewaltfrei verlaufen. Allerdings waren die Kundgebungen von Anfang an immer wieder von organisierten Anhängern der Vucic-Regierung tätlich angegriffen worden. Diese Übergriffe wurden nur selten geahndet.
Die neue Dynamik mit gewalttätigen Ausschreitungen, die auch von Demonstranten ausgehen, führen unabhängige Medien auf die Frustration der Bürger über die Tatenlosigkeit der Behörden angesichts der Gewalt der Regierungsanhänger zurück.
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