Auf dem Weg zum Treffen mit Kremlchef Putin telefoniert US-Präsident Trump mit Moskaus engstem Verbündeten Lukaschenko. Mit dem belarussischen Diktator verhandelt er über die Freilassung Hunderter politischer Gefangener - und wird mitsamt Familie nach Minsk eingeladen.
US-Präsident Donald Trump hat den belarussischen Langzeitherrscher Alexander Lukaschenko in höchsten Tönen gelobt und ein Treffen in Aussicht gestellt. Er habe mit dem "hochgeachteten" Lukaschenko ein "wundervolles" Telefonat geführt, in dem er sich für die Freilassung von 16 Gefangenen bedankt habe, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Belarus und die USA sprechen seinen Angaben nach auch über die Freilassung von weiteren 1.300 Gefangenen. Er freue sich, Lukaschenko in der Zukunft zu treffen, schrieb Trump ohne weitere Details.
Das autoritär geführte Belarus ist wichtigster Verbündeter Russlands in dem fast dreieinhalb Jahre dauernden Krieg in der Ukraine. Um den Krieg soll es am Abend (deutscher Zeit) in Alaska gehen, wo Trump erstmals in seiner zweiten Amtszeit wieder mit Kremlchef Wladimir Putin zusammentrifft. Der Alaska-Gipfel war nach Trumps Angaben auch Thema mit Lukaschenko.
Der Pressedienst des belarussischen Staatschefs bestätigte das Telefonat. Unter anderem seien die "regionale Thematik und die Situation in Krisengebieten, einschließlich der Ukraine" besprochen worden. "Lukaschenko hat Trump und seine Familie nach Belarus eingeladen, und er hat zugesagt", hieß es in der Meldung.
Überraschende Freilassung
Im Juni hatte Minsk nach einem Treffen des US-Sondergesandten Keith Kellogg mit Lukaschenko überraschend 14 Gefangene freigelassen. Darunter waren der ehemalige Präsidentschaftskandidat Sergej Tichanowski, Ehemann der heutigen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, und mehrere Ausländer. Zuvor waren bereits im Februar drei Inhaftierte, darunter ein US-Amerikaner, aus belarussischer Haft entlassen worden.
Lukaschenko herrscht seit 1994 in Belarus mit diktatorischen Mitteln. Massenproteste gegen eine nachweislich massiv gefälschte Wiederwahl am 9. August 2020 ließ er mit Gewalt niederschlagen. Nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation Viasna sitzen 1186 politische Gefangene in den belarussischen Gefängnissen. Viele von ihnen werden in Haft gefoltert und jahrelang isoliert - ohne jeden Kontakt, selbst zu Familie oder Anwälten. Oft ist unklar, ob sie überhaupt noch leben.
Teilnehmer der damaligen Proteste werden bis heute gesucht und verfolgt - ebenso Menschen, die sich gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine stellen. Infolge der Repressionen haben Hunderttausende das Land verlassen. Immer wieder gibt es Berichte, dass auch Familienangehörige der Geflohenen verfolgt und unter Druck gesetzt werden.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke