Kaiser Wilhelm II. legte einst den Grundstein für das vornehme Palasthotel in Wiesbaden. Doch der Glanz der alten Tage ist längst verblasst – und über die Zukunft des ehemaligen Grandhotels gegenüber der Hessischen Staatskanzlei eine zermürbende Debatte entbrannt.
Seit neun Jahren ist für das imposante Gebäude in städtischem Besitz keine Einigung in Sicht. Nun könnte die Posse sogar zur Zerreißprobe für das Linksbündnis aus SPD, Grünen, Linken und Volt im Stadtparlament werden, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet. Nachdem die Kosten für eine geplante Komplettsanierung komplett aus dem Ruder laufen, lässt die städtische Eigentümergesellschaft GWW/GWG nun vorerst Flüchtlinge ins Palasthotel einziehen.
Der Fall ist auch deshalb brisant, weil in dem früheren Palasthotel einige der ehemaligen Luxussuiten zu Sozialwohnungen umfunktioniert wurden. Erst vor Kurzem hat die GWW den früheren Mietern der Sozialwohnungen neue Wohnungen in Wiesbaden besorgt, damit diese ausziehen und mit der Sanierung von rund 7700 Quadratmetern begonnen werden kann. 80 der 85 Wohnungen wurden laut der „FAZ“ so bereits frei.
Nach den ursprünglichen Vorstellungen der Eigentümergesellschaft sollten im Palasthotel nach der Sanierung bezahlbare Seniorenwohnungen und Businesswohnungen angeboten werden. Doch dann liefen die Kosten aus dem Ruder. Die GWW/GWG-Geschäftsführung hatte schon vor rund einem Jahr eingeräumt, dass diese in einer Höhe von rund 40 Millionen Euro von der Gesellschaft alleine kaum zu tragen seien. Bis dahin konnte sich die Wiesbadener Politik noch immer nicht darauf einigen, wie das Palasthotel nach der Sanierung genutzt werden soll. Weil ein dauerhafter Leerstand drohte, zogen als Zwischenlösung nun 13 Flüchtlingsfamilien ein.
Die Wohneinheiten im ehemaligen Luxushotel wurden vorerst bis zum Sommer nächsten Jahres befristet gemietet. Doch trifft das Linksbündnis weiterhin keine Entscheidung über die künftige Nutzung, könnten die Flüchtlingsfamilien dort auch länger wohnen. Eine dauerhafte Nutzung als Flüchtlingsunterkunft ist laut GWW aber nicht vorgesehen.
„Es sind alles kleinere Familien und keine Großfamilien“
Nach Auskunft des örtlichen Jobcenters handelt es sich bei den Mietern um Familien, die als anerkannte Flüchtlinge Bürgergeld beziehen und zuvor lange in Unterkünften gelebt haben: „Es sind alles kleinere Familien und keine Großfamilien.“
Sollte sich in absehbarer Zeit keine Lösung für das Palasthotel finden, ist es laut der Wiesbadener Sozialdezernentin Patricia Becher (SPD) möglich, dass vorübergehend weitere neue Mieter in die inzwischen leer stehenden Wohnungen einziehen.
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