Intel steckt in der Krise. Eigentlich soll der neue Chef Lip-Bu Tan den US-Chipkonzern auf den rechten Weg führen, doch Donald Trump will ihn schnellstmöglich loswerden. Jetzt gibt sich der US-Präsident versöhnlich - der Manager soll sich mit der Regierung austauschen.

Wenige Tage nachdem Donald Trump einen Chefwechsel beim kriselnden Chipkonzern Intel gefordert hat, schlägt der US-Präsident versöhnliche Töne an. Das Gespräch sei "sehr interessant" gewesen, schrieb Trump nun auf seiner Plattform Truth Social nach einem Treffen mit dem Manager. Der Erfolg und der Aufstieg von Intel-Chef Lip-Bu Tan seien eine "tolle Geschichte".

An dem Treffen nahmen dem Präsidenten zufolge auch Handelsminister Howard Lutnick und Finanzminister Scott Bessent teil. Tan werde Zeit mit Regierungsmitgliedern verbringen und kommende Woche Vorschläge präsentieren. Worum genau es dabei gehen soll, ließ Trump offen.

Der US-Präsident hatte vorige Woche den sofortigen Rücktritt des Intel-Chefs gefordert, und zwar nachdem ein amerikanischer Senator dem Chip-Manager zu große Nähe zu China vorgeworfen hatte. Intel hatte den 65-Jährigen erst im März nach monatelanger Suche in den Chefposten gehoben. Der Branchenveteran setzte beim kriselnden Intel-Konzern den Rotstift an und gab auch die Milliarden-Pläne zum Bau einer Fabrik in Magdeburg auf.

Intel sprach nach dem Treffen von einer offenen und konstruktiven Diskussion zur Selbstverpflichtung der Firma, die US-Führung bei Technologie und Produktion zu stärken. "Wir schätzen die starke Führung des Präsidenten bei der Förderung dieser wichtigen Prioritäten und freuen uns auf die enge Zusammenarbeit mit ihm und seiner Regierung beim Wiederaufbau dieses großartigen amerikanischen Unternehmens", teilte Intel mit.

Tans Investitionen werfen Fragen auf

Lip-Bu Tan führte zuvor den Chipentwickler Cadence. Der republikanische Senator Tom Cotton verwies nun darauf, dass Cadence unter Tan widerrechtlich Produkte an eine Militäruniversität in China verkauft und Technologie an ein chinesisches Unternehmen weitergegeben habe. Auch gebe es Berichte, wonach Lip-Bu Tan "Dutzende" Firmen in China kontrolliere.

Die US-Nachrichtenagentur Reuters hatte zuvor berichtet, dass Tan in hunderte chinesische Firmen investiert hatte, von denen einige mit dem chinesischen Militär in Verbindung stehen. Cotton forderte eine Antwort vom Intel-Verwaltungsrat bis Mitte August.

Intel dominierte einst die Chipbranche, fiel dann aber zurück. Ein entscheidender Moment war der verlorene Kampf um den Platz in Smartphones. Intel hoffte, die Stärke im PC-Geschäft auf die Mobilgeräte zu übertragen - doch stromsparendere Prozessoren mit Architekturen des Chipentwicklers Arm setzten sich durch. Smartphone-Chips kommen somit nicht von Intel, sondern von Wettbewerbern wie Qualcomm oder TSMC. Und bei Chipsystemen für Künstliche Intelligenz führt mit großem Abstand Nvidia. Die Aktie von Intel legte im nachbörslichen Handel um 2,3 Prozent zu.

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