Unerwartet schwache Arbeitsmarktdaten versetzen den US-Präsidenten in miese Laune. Trump zufolge kann es sich nur um einen Rechenfehler handeln. Er feuert prompt die Chefin der Statistikbehörde und hat nun einen neuen Leiter auserkoren.

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump sucht nach der Entlassung der bisherigen Chefin der Arbeitsmarktstatistikbehörde einen Nachfolger und ist nun fündig geworden. Trump kündigte an, einen der prominentesten Kritiker der Behörde zu nominieren. E.J. Antoni solle die Leitung des Bureau of Labor Statistics (BLS) übernehmen, schrieb er auf Truth Social. "Unsere Wirtschaft boomt, und E.J. wird sicherstellen, dass die veröffentlichten Zahlen EHRLICH und GENAU sind", sagte Trump. Antoni ist Chefökonom der konservativen Denkfabrik Heritage Foundation und hat die Methoden der Behörde dem Bericht zufolge seit langem kritisiert. Der Senat muss die Nominierung noch bestätigen.

Nach unerwartet schwachen Arbeitsmarktdaten hatte Trump über soziale Medien vor wenigen Tagen die Absetzung der bisherigen Leiterin Erika McEntarfer angekündigt. Er bezeichnete die vom BLS veröffentlichten Zahlen als manipuliert. "Meiner Meinung nach wurden die heutigen Arbeitsmarktzahlen GEFÄLSCHT, um die Republikaner und MICH schlecht aussehen zu lassen", schrieb Trump auf seinem Online-Dienst Truth Social. Belege dafür legte er nicht vor.

Der monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung war schwächer ausgefallen als erwartet. Im Juli kamen demnach außerhalb der Landwirtschaft nur 73.000 neue Stellen hinzu, während Ökonomen mit 110.000 gerechnet hatten. Revidierten Daten zufolge wurden zudem im Mai und Juni 258.000 weniger Stellen geschaffen als zuvor gemeldet.

Trumps Vorgehen verstärkt die Befürchtung, dass die Politik Einfluss auf die Erhebung und Bekanntgabe von Daten nehmen könnte. "Die Politisierung wirtschaftlicher Statistiken ist ein selbstzerstörerischer Akt", warnte Chefökonom Michael Madowitz vom Roosevelt Institute. "Glaubwürdigkeit geht viel leichter verloren als sie wiederherzustellen ist." Die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Wirtschaftsdaten sei das Fundament, auf dem die stärkste Volkswirtschaft der Welt aufgebaut sei.

Das BLS fragt für seinen Arbeitsmarktbericht rund 121.000 Unternehmen und Behörden ab. Die Rücklaufquote ist von 80,3 Prozent im Oktober 2020 auf aktuell etwa 67,1 Prozent gesunken, wie BLS-Daten zeigen. Der Personalabbau beim BLS hat dazu geführt, dass der Umfang der Datenerhebung für die Berechnung der Inflation reduziert wurde. Eine Reuters-Umfrage im Juli ergab, dass 89 von 100 führenden Politikexperten zumindest gewisse Bedenken hinsichtlich der Qualität der US-Wirtschaftsdaten haben. Die meisten von ihnen sind zudem besorgt, dass die Behörden sich nicht dringend genug mit dem Thema befassen.

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