Immer wieder schwärmt Kremlchef Putin von der neuen Rakete "Burewestnik", die Flugabwehrsystemen entgehen könne - doch bislang verliefen die Tests wenig erfolgreich. Nun deutet vieles auf einen bevorstehenden Start des nuklear angetriebenen Marschflugkörpers in der Arktis hin. Der Zeitpunkt ist brisant.
Russland steht einem Bericht zufolge möglicherweise kurz vor einem neuen Test seines nuklear angetriebenen Marschflugkörpers "Burewestnik" (Nato-Codename: Skyfall) auf dem Testgelände der Inselgruppe Nowaja Semlja. Das berichtet das norwegische Portal "The Barents Observer". Die zu Russland gehörende arktische Inselgruppe liegt zwischen der Barentssee und der Karasee, rund 900 Kilometer nordöstlich von Norwegens Festland.
Laut Bericht wurde der Luftraum in einem 500 Kilometer langen Korridor entlang der Westküste der Inseln vom vergangenen Donnerstag bis zum kommenden Dienstag gesperrt. Mehrere russische Schiffe hätten in den vergangenen Wochen Ausrüstung in das Gebiet gebracht und sich nun an Beobachtungspunkten positioniert. Außerdem sollen derzeit zwei Flugzeuge der Föderalen Agentur für Atomenergie Russlands (Rosatom) auf der Militärbasis Rogatschowo im Südwesten der Inselgruppe stehen. Demnach hatten solche Flugzeuge in der Vergangenheit ähnliche Tests unterstützt.
Außerdem sei über der Barentssee ein US-Militärflugzeug vom Typ WC-135R Constant Phoenix gesichtet worden, berichtete "The Barents Observer". Die Maschine werde gelegentlich als "Atomdetektor" oder "nuklearer Analysator" bezeichnet. Es handelt sich um ein speziell ausgerüstetes Flugzeug, das Luftproben entnimmt, um die Konzentration radioaktiver Partikel in der Atmosphäre zu messen - ein Hinweis, der indirekt auf durchgeführte Tests hindeuten könne.
Die "Burewestnik" (zu Deutsch: "Sturmvogel") wurde 2018 von Russlands Präsident Wladimir Putin erstmals öffentlich erwähnt. Damals erklärte der Kremlchef, der Westen habe keine Abwehrmöglichkeiten gegen die Waffe. Sie könne im Tiefflug aus verschiedenen Richtungen ihr Ziel ansteuern und so Flugabwehrsysteme umgehen. Der Marschflugkörper soll rund zehn Meter lang und bis zu sechs Tonnen schwer sein, mit einem Atomsprengkopf ausgestattet werden können und mutmaßlich von einem kleinen, luftgekühlten Atomreaktor angetrieben werden. Experten zufolge wäre damit eine Reichweite von mehr als 25.000 Kilometern möglich. Während des Fluges könnte die Rakete eine radioaktive Spur hinter sich herziehen.
Die "Burewestnik" wird auf Nowaja Semlja vermutlich seit 2017 getestet - bisher jedoch offenbar wenig erfolgreich. 2019 kam es bei einem Test zu einer Explosion, bei der fünf Rosatom-Mitarbeiter ums Leben kamen und nach US-Angaben radioaktive Stoffe freigesetzt wurden. Norwegische Geheimdienste warnen seit Jahren, dass solche Tests Risiken von Unfällen und radioaktiven Emissionen bergen. Nach US-Geheimdienstangaben hielt der längste Flug einer "Burewestnik" bislang nur zwei Minuten, keine Testversion flog weiter als 35 Kilometer.
Der mögliche Raketentest - sollte er tatsächlich in den kommenden Tagen stattfinden - käme nur wenige Tage vor dem Treffen von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Putin in Alaska. Dort wollen die beiden über eine mögliche Beendigung des Krieges in der Ukraine sprechen. Es wäre das erste direkte Treffen der beiden Staatschefs seit Beginn der russischen Invasion. Ob Moskau mit dem Test gezielt Stärke vor dem Gipfel demonstrieren will, ist unklar.
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