In den Bemühungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine stehen verschiedene Vorschläge im Raum. Jedoch finden die Friedenspläne der Russen und Amerikaner laut einer Umfrage in der ukrainischen Bevölkerung keine Zustimmung. Ein europäischer Vorschlag schneidet dagegen besser ab.
Einer Umfrage des Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie (KIIS) zufolge lehnt die Mehrheit der Menschen in der Ukraine den russischen Friedensplan ab. Demnach sprechen sich 76 Prozent der Ukrainer entschieden gegen den Vorschlag der Russen aus, der unter anderem den Verzicht der Ukraine auf die Nato-Mitgliedschaft und die Anerkennung der von Russland besetzten Gebiete der Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja vorsieht. Laut KIIS würden derzeit 17 Prozent den russischen Bedingungen zustimmen. Im Mai waren es noch 10 Prozent.
Auch ein von den USA vorgeschlagener Deal findet wenig Zustimmung. Laut KIIS können sich 39 Prozent der Ukrainer einen von den USA unterstützten Kompromiss vorstellen, bei dem Russland die Kontrolle über besetzte Gebiete behält, die Krim offiziell als russisch anerkannt wird und Sanktionen aufgehoben werden.
Am meisten Rückhalt findet weiterhin der EU-Ukraine-Plan: Er kommt nun auf 54 Prozent Zustimmung. Der sogenannte EU-Ukraine-Plan sieht Sicherheitsgarantien und eine EU-Beitrittsperspektive für die Ukraine vor, während Russland die besetzten Gebiete vorerst kontrollieren darf, allerdings ohne deren völkerrechtliche Anerkennung; im Gegenzug würden Sanktionen schrittweise gelockert, sobald Frieden herrscht.
Selenskyj will stärkeren EU-Einfluss
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich bei den laufenden US-amerikanischen Verhandlungen mit Russland über ein Kriegsende in der Ukraine für einen stärkeren europäischen Einfluss starkgemacht. "Alle zu treffenden Entscheidungen, um diesen Krieg zu beenden, und Sicherheit zu garantieren, betreffen tatsächlich das gesamte Europa und nicht nur einen", sagte das Staatsoberhaupt in seiner abendlichen Videobotschaft. Das sei ein Krieg Russlands nicht nur gegen die Ukraine, sondern "in Europa und gegen Europa", so Selenskyj.
Deshalb sind laut Selenskyj Treffen auf europäischer Ebene für eine Abstimmung der Positionen geplant. "Die Stimme Europas muss auf die Prozesse Einfluss nehmen", sagte der Staatschef. Er plane hierzu nach Telefonaten mit Bundeskanzler Friedrich Merz, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, EU-Komissionschefin Ursula von der Leyen auch ein Telefongespräch mit Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni.
Tags zuvor war bekanntgeworden, dass US-Präsident Donald Trump kommende Woche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Beendigung des russisch-ukrainischen Krieges verhandeln könnte. Selenskyj würde dabei in einer späteren Phase zu den Gesprächen hinzugezogen werden.
Vertreter anderer europäischer Staaten wurden nur von den Plänen durch Washington in Kenntnis gesetzt. Noch im Frühjahr bestand Kiew unter der Formel "Nichts über die Ukraine, ohne die Ukraine" darauf, bei allen Gesprächen direkt beteiligt zu sein.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke