Israels Armeeführung und die Opposition warnen vor einem Plan zur vollständigen Einnahme des Gazastreifens. Berichten zufolge neigt Premier Netanjahu dennoch zum riskanten Vorgehen. Es gibt allerdings auch eine Alternative.
Eine Einnahme des gesamten Gazastreifens durch die israelische Armee könnte laut einem Bericht der "Times of Israel" rund ein halbes Jahr dauern. Auch weitere israelische Medien berichteten, dies seien Schätzungen vor einer möglichen Entscheidung des israelischen Sicherheitskabinetts über einen entsprechenden Plan am Abend.
Israel kontrolliert gegenwärtig nach Medienberichten rund drei Viertel des weitgehend zerstörten Küstenstreifens, in dem rund zwei Millionen Menschen leben. Nachdem Verhandlungen um eine neue Waffenruhe und die Freilassung der verbliebenen Geiseln in der Gewalt der Hamas gescheitert waren, soll Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zur vollständigen Einnahme des Gazastreifens neigen.
Die Netanjahu vorgelegten Pläne beinhalten mehrere Phasen. In der ersten Phase würde Israel eine Evakuierungsaufforderung an die Bewohner von Gaza-Stadt - schätzungsweise eine Million Menschen, etwa die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens - herausgeben, um Zeit für den Aufbau einer zivilen Infrastruktur im Zentrum des Gazastreifens, einschließlich Krankenhäusern und Lagern für Evakuierte, zu gewinnen. Diese Phase würde bereits mehrere Wochen dauern. In der zweiten Phase würde Israel dann eine Militäroffensive starten. Gleichzeitig sollen die USA laut Bericht in dieser Phase auch die humanitäre Hilfe erhöhen. Die zweite Phase sei auf vier bis fünf Monate angelegt.
Alternativplan: Blockade
Die Armeeführung und die Opposition warnen allerdings vor einem solchen Schritt. Eine Eroberung der Stadt Gaza sowie der Flüchtlingsviertel im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens könnte für die Armee verlustreich sein, das Leben der Geiseln gefährden sowie die verzweifelte Lage der palästinensischen Zivilbevölkerung weiter verschlimmern.
Generalstabschef Ejal Zamir spricht sich Berichten zufolge dafür aus, verbliebene Viertel der Gebiete im Gazastreifen stattdessen mit einer Blockade zu belegen und mit Razzien und Luftangriffen gegen die verbliebenen Kämpfer der Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad vorzugehen.
Ob es am Abend eine abschließende Entscheidung in der Frage gibt, ist noch unklar. Außerdem ist noch offen, ob auf eine vollständige Einnahme des Gazastreifens auch eine Umsetzung der Forderungen ultrarechter Minister in Israel folgen würde, die eine Wiederbesiedlung des Gebiets und Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung anstreben.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke