Die Bilder schockieren Israel: In den vergangenen Tagen veröffentlichen die Hamas und andere islamistische Organisationen Videos von zwei Geiseln im Gazastreifen - abgemagert in einem Tunnel. Bilder, die die Angehörigen in Albträumen verfolgen. Derweil äußert sich auch der israelische Armeechef.
Angehörige israelischer Geiseln im Gazastreifen haben sich hinter einer Stacheldrahtinstallation in Tel Aviv versammelt, um an das Schicksal ihrer Liebsten zu erinnern. "Unsere Kinder erleben einen Holocaust. Sie werden nicht mehr lange überleben", sagte Einav Zangauker, die Mutter eines am 7. Oktober von der islamistischen Hamas in den Gazastreifen entführten Mannes mit amerikanischer und israelischer Staatsangehörigkeit. Es sei an der Zeit, "das Einzige zu tun, was alle Geiseln zurückbringen kann - ein umfassendes Abkommen auf den Tisch zu legen, das den Krieg beendet."
In den vergangenen Tagen hatten die Hamas und andere islamistische Organisationen im Gazastreifen Videos von zwei Geiseln veröffentlicht. Die Angehörigen hatten nicht die Genehmigung zur Verbreitung der Videos gegeben, allerdings in einem Fall Standbilder erlaubt. Die Aufnahmen abgemagerter Geiseln in einem Tunnel hatten viele Israelis schockiert und an die Bilder befreiter Häftlinge der deutschen Konzentrationslager im Zweiten Weltkrieg erinnert.
Mit der Stacheldraht-Aktion in Tel Aviv mahnten die Angehörigen: "Nie wieder ist jetzt." Auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff besuchte die Familien auf dem Platz, wie israelische Medien berichteten.
"Ich habe das Wort Holocaust bisher vermieden, weil ich die Tochter eines Holocaust-Überlebenden bin", sagte Anat Angrest, Mutter eines am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppten Soldaten, einer Mitteilung des Forums der Geiselfamilien zufolge. Nun aber stehe sie zwischen Stacheldrahtzäunen, weil ihr Sohn Matan einen zweiten Holocaust erlebe.
"Wo ist die humanitäre Hilfe für die Geiseln?"
Das Video seines Cousins sei in seinen Albträumen, sagte der Cousin von Rom Braslavski, dessen Video die Hamas und die Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad vor wenigen Tagen veröffentlicht hatte. "Wo ist die humanitäre Hilfe für die Geiseln seit fast zwei Jahren?"
"Holt die lebenden Geiseln raus, bevor sie in meine Lage kommen", forderte Jael Adar, die Mutter einer toten Geisel. "Als ich die Videos sah, stockte mir der Atem. Nur Haut und Knochen, und mein Sohn bekommt nicht einmal das Recht auf eine Beerdigung." Nach offiziellen israelischen Angaben befinden sich noch 50 Geiseln im Gazastreifen, von denen mindestens 20 am Leben sein sollen.
Armeechef: Ohne Befreiung werden Kämpfe weitergehen
Israels Armeechef warnte vor einer Fortsetzung der Kämpfe im Gazastreifen, falls die verbliebenen israelischen Geiseln nicht bald befreit würden: Er gehe davon aus, "dass wir in den nächsten Tagen erfahren werden, ob wir eine Einigung über die Freilassung unserer Geiseln erzielen können", erklärte der Generalstabschef der israelischen Streitkräfte Eyal Zamir. Andernfalls werde "der Kampf ohne Unterbrechung weitergehen".
Der Generalstabschef bezeichnete den Vorwurf einer "absichtlichen Hungersnot" im Gazastreifen, den unter anderem zahlreiche Menschenrechtsorganisationen erheben, als "Kampagne falscher Anschuldigungen". Es handele sich dabei um einen "bewussten, geplanten und verlogenen Versuch", den israelischen Streitkräften, die eine "moralische Armee" seien, "Kriegsverbrechen" vorzuwerfen. Verantwortlich für "das Töten und Leid" der Bewohner des Gazastreifens sei die Hamas, erklärte Zamir.
Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 war der Auslöser des andauernden Gaza-Kriegs. Hamas-Terroristen und andere Islamisten töteten damals rund 1200 Menschen und verschleppten mehr als 250 weitere aus Israel in den Gazastreifen. Israel reagierte darauf mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei bislang mehr als 60.300 Menschen getötet.
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