An der Gesamtschule „Erle“ in Gelsenkirchen sorgt ein neuer Speiseplan für Aufsehen: Nach den Sommerferien gibt es dort nur noch halal-zertifizierte oder vegetarische Gerichte. Schweinefleisch ist komplett gestrichen.

Wolfgang Büscher, Sprecher des christlichen Kinder- und Jugendhilfswerks „Die Arche“, erlebt in seinen Einrichtungen täglich, wie Integration gelingen oder scheitern kann. Im Interview mit WELT TV spricht er über das Spannungsfeld zwischen kultureller Vielfalt, Integration und deutscher Alltagskultur – und erklärt, warum er beim Essen eine klare Grenze zieht.

WELT: In Ihren Einrichtungen bekommen die Kinder und Jugendlichen auch Essen. 60 Prozent von ihnen sind muslimisch. Beobachten Sie diese Diskussion dort auch? Gab es schon Anfragen oder Forderungen, dass Sie auch Halal-Speisen anbieten sollten?

Wolfgang Büscher: Wir müssen diese Form des Essens anbieten, weil gerade arabische Kinder mit Fluchthintergrund Halal-Essen wollen. Aber wir sagen auch, dass westliches Essen ein hohes Kulturgut ist. In Bayern etwa ist Schweinefleisch Brauch. Auch in Berlin essen wir gerne Currywurst und eine Bratwurst und auch mal ein Kotelett und ein Schnitzel – und das wollen auch unsere Kinder.

Das heißt, wir müssen drei verschiedene Essenssorten anbieten. Einmal vegetarisch für die, die kein Fleisch essen, einmal Halal und dann noch etwas für die Kinder, die Lust haben, mal eine Currywurst zu essen. Wir sollten uns aber nicht danach richten, dass nur noch Halal angeboten werden soll. Wir leben in Deutschland und wir sollten allen Kindern zeigen, dass bei uns im Land alles möglich ist.

WELT: Bei der Gesamtschule in Gelsenkirchen sorgt offenbar schon allein das Wort Halal für Aufregung. Wäre es nicht einfacher, wenn die Schulleitung gesagt hätte: Wir verzichten auf Schweinefleisch?

Büscher: Wir machen das definitiv nicht. Ich kämpfe auch dafür. Wir leben hier in Deutschland. Die Menschen, die zu uns kommen, sind ein wichtiger Bestandteil in unserer Gesellschaft. Wir brauchen Facharbeitende und junge Menschen. Aber die Menschen müssen sich danach richten, wie wir hier in Deutschland leben. Das halte ich für notwendig und ganz wichtig. Es kann ja nicht sein, dass irgendwann 55 Prozent der jungen arabischen Menschen in Neukölln leben und plötzlich ein Kalifat fordern. Das alles ist wirklich nicht machbar.

Wir sorgen natürlich dafür, dass wir etwa Gummibärchen ohne Schweinefleisch haben, damit die Halal sind. Das machen wir schon und es gibt ein Halal-Essen. Aber es ist ganz wichtig, dass unsere Kinder essen dürfen, was sie gerne essen möchten. Ich war mal bei einem Bundesligaspiel mit Arche-Kindern. Wir waren eingeladen im VIP-Bereich und ein kleiner Junge saß dort und hat an dem ganzen Nachmittag sechs Currywürste gegessen, weil er die sonst nicht bezahlen kann – und die haben ihm so was von geschmeckt. Ich wusste gar nicht, dass so viel in einen kleinen Körper hineinpasst. Das hat einen Riesenspaß gemacht. Das ist wichtig. Essen ist auch Kultur – und wir müssen für unsere Kultur kämpfen.

„Viele haben Angst davor, dass sie in die rechte Ecke gedrängt werden“

WELT: Erleben wir eine Islamisierung des Bildungswesens?

Büscher: Wir erleben definitiv eine Islamisierung. Wir haben viele junge Menschen bei uns in den Archen. Sie sind entsetzt, wenn junge Mädchen im Sommer frei durch die Stadt laufen. All das darf nicht sein. Sie schimpfen über junge Mädchen in den Freibädern. Die können damit nicht umgehen. Sie kennen natürlich in erster Linie Frauen aus ihren Herkunftsländern, die ja wirklich voll verschleiert sind. Das müssen wir in unserem Land deutlich machen. Und viele trauen sich das nicht, weil sie Angst davor haben, dass sie in die rechte Ecke gedrängt werden. Wir müssen deutlich machen: Wir leben hier in Deutschland. Die Geflüchteten nehmen wir herzlich auf, aber sie müssen sich unseren Regeln unterordnen. Und wenn wir das nicht machen, fände ich es sehr schade für ein Land wie Deutschland.

Dieses Transkript des Interviews bei WELT TV entstand mithilfe Künstlicher Intelligenz. Für bessere Lesbarkeit wurde das gesprochene Wort leicht redaktionell bearbeitet.

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