Der Konflikt im Sudan hat die weltgrößte humanitäre Krise ausgelöst. Die Afrikanische Union fordert, die von der RSF-Miliz eingesetzte Parallelregierung nicht anzuerkennen. Eine Anerkennung könne Frieden und Stabilität im Land gefährden, heißt es.
Die Afrikanische Union (AU) hat an alle ihre Mitgliedsländer sowie die internationale Gemeinschaft appelliert, der vor wenigen Tagen installierten Parallelregierung im Bürgerkriegsland Sudan die Anerkennung zu verweigern. Die Zersplitterung des Sudan dürfe nicht hingenommen werden, erklärte der AU-Rat für Frieden und Sicherheit. Eine Anerkennung der "sogenannten Parallelregierung" hätte "schwerwiegende Konsequenzen für die Friedensbemühungen und die existenzielle Zukunft des Landes", warnte das Gremium. In der Erklärung wurde zudem "unmissverständlich jede Form der Einmischung von außen verurteilt, die den sudanesischen Konflikt anheizt".
Nach über zwei Jahren Bürgerkrieg im Sudan hatte die gegen die Regierung kämpfende RSF-Miliz vor wenigen Tagen die Parallelregierung ernannt. Zum Präsidenten ernannte ein von der RSF angeführtes Bündnis am Samstag den Anführer der Miliz, Mohamed Hamdan Daglo. Als Regierungschef bestimmte die RSF Mohamed Hassan al-Taischi, ein früheres Mitglied des Übergangsrats, der von 2019 bis zum Militärputsch von 2021 das Land regiert hatte.
Die RSF bezeichnete das Kabinett als "Regierung des Friedens und der Einheit". Die Miliz und mit ihr verbündete Gruppen hatten im Februar in Kenias Hauptstadt Nairobi eine Gründungscharta für eine Parallelregierung unterzeichnet.
Mehr als 14 Millionen Menschen gewaltsam vertrieben
Die sudanesische Armee veröffentlichte zunächst keine offizielle Reaktion auf die Ernennung der "Parallelregierung". Vertreter der Vereinten Nationen warnten davor, dass dieser Schritt die Zersplitterung des Sudan vertiefen und die diplomatischen Bemühungen um ein Ende des im April 2023 begonnenen Konflikts erschweren könnte. Die UNO hatte wiederholt vor Einmischung von außen gewarnt.
Ein für Dienstag geplantes Ministertreffen zum Sudan-Konflikt zwischen den USA, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Ägypten wurde wegen Uneinigkeit über die gemeinsame Erklärung verschoben. Demnach vertraten insbesondere Ägypten und die VAE unterschiedliche Auffassungen über die künftige Rolle der Kriegsparteien in einem möglichen Friedensprozess.
Im Sudan liefern sich die Armee von Militärherrscher Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz von al-Burhans früherem Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo einen blutigen Machtkampf. Der Norden und der Osten des nordostafrikanischen Landes sind weitestgehend unter der Kontrolle der Militärregierung. Die RSF kontrolliert große Gebiete des Südens und fast die komplette westliche Region Darfur.
Der Konflikt im Sudan hat die größte Hunger- und Flüchtlingskrise der Welt ausgelöst. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR wurden in den vergangenen zwei Jahren zehntausende Menschen getötet und mehr als 14 Millionen Menschen gewaltsam vertrieben. Zudem ist ein Großteil der öffentlichen Infrastruktur - von der Wasserversorgung zur Gesundheitsversorgung - in weiten Teilen des Landes zusammengebrochen. Vier Mio. Menschen sind demnach mittlerweile aus dem Land geflohen.
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