Nach jahrelanger Unsicherheit gibt die britische Regierung den Bau von Sizewell C frei. Das 43,8 Milliarden Euro teure Atomkraftwerk soll Millionen Haushalte mit Energie versorgen. Umweltschützer warnen vor Risiken und ungelösten Problemen.
Nach einer Einigung mit Investoren hat die britische Regierung endgültig grünes Licht für den Bau des Atomkraftwerks Sizewell C gegeben. Das Projekt in Ostengland werde etwa 38 Milliarden Pfund (43,8 Milliarden Euro) kosten, erklärte die Regierung. Energieminister Ed Miliband sprach von einer "Investition, die Millionen von Haushalte über Generationen hinweg mit sauberer, heimischer Energie vorsorgen wird".
Pläne für das Kraftwerk gibt es seit Langem, sie befanden sich allerdings seit mehr als einem Jahrzehnt wegen der Frage der Finanzierung in der Schwebe. Frühere Schätzungen hatten die Baukosten mit einer Summe von 20 bis 30 Milliarden Pfund beziffert.
Private Investoren unterstützen das Projekt
Die britische Regierung hatte für das Projekt bereits fast 18 Milliarden Pfund bewilligt und bemühte sich in den vergangenen Monaten um private Investoren, um den Weg für den Bau freizumachen. So wird der Bau von Sizewell C den Angaben zufolge auch vom kanadischen Pensionsfonds La Caisse, dem britischen Energieversorger Centrica, dem britischen Investmentfonds Amber Infrastructure und dem französischen staatlichen Energiekonzern EDF kofinanziert.
Der nun getroffenen Einigung nach wird die britische Regierung mit 44,9 Prozent den größten Anteil an dem Projekt halten. Darauf folgt La Caisse mit 20 Prozent, Centrica mit 15 Prozent und Amber Infrastructure mit "anfänglichen" 7,6 Prozent. EDF hatte zuvor verkündet, mit 12,5 Prozent beteiligt zu sein.
EDF baut in Südwestengland zudem das Atomkraftwerk Hinkley Point C. Das Projekt wird allerdings von immer weiter steigenden Baukosten und Verzögerungen geplagt. Die britische Regierung erklärte, dass der Bau von Sizewell C rund 20 Prozent günstiger werde als Hinkley Point C.
Kritik von Umweltschützern
Insbesondere seit Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine setzt Großbritannien neben den erneuerbaren Energien verstärkt auf den Ausbau der Atomkraft. Umweltschützer kritisieren dies mit Verweis auf die Sicherheitsrisiken und das Problem der Entsorgung von Atommüll.
Viele der Atomreaktoren in Großbritannien sind alt und nähern sich dem Ende ihrer Laufzeit. Nahe dem Standort von Sizewell C liegt das Atomkraftwerk Sizewell B, das 2035 schließen soll, sowie Sizewell A, das gerade stillgelegt wird.
Sizewell C wird nach Regierungsangaben sechs Millionen Haushalte mit Strom versorgen können. Allerdings dürfte das Atomkraftwerk frühestens in den 2030er Jahren mit der Stromproduktion beginnen.
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