Polnische Pläne für eine umfangreiche Öl- und Gasförderung unweit Usedoms stoßen bei der Schweriner Landesregierung auf massive Ablehnung. „Das Projekt steht für eine klimapolitisch rückwärtsgewandte Industriepolitik, die den Umwelt- und Tourismusinteressen auf deutscher Seite entgegensteht“, kritisierte Landesumweltminister Till Backhaus (SPD).

Die konkreten Auswirkungen auf Natur, Küstenmeer und Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern seien nicht abschließend zu bewerten. Es gebe erste Hinweise auf Lärm- und Vibrationsbelastungen während der Erkundungsbohrungen sowie Sorgen hinsichtlich möglicher Einflüsse auf die Flora und Fauna im Küstenmeer.

Nach Angaben des Landesumweltministeriums erfolgten bereits die Probebohrungen durch das kanadische Unternehmen Central European Petroleum (CEP) im vergangenen Jahr, ohne dass Mecklenburg-Vorpommern offiziell informiert worden sei. Dies stehe einer Vereinbarung Deutschlands und Polens zu grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfungen entgegen. „Es kann nicht sein, dass wir als Nachbarland nicht einmal über Bohrungen mit potenziell grenzüberschreitenden Umweltauswirkungen informiert werden“, sagte Backhaus.

Der Minister forderte eine klare Haltung der Bundesregierung. Bereits im Oktober 2024 hatte Backhaus nach eigener Aussage die damalige Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gebeten, das Thema im Deutsch-Polnischen Umweltrat aufzugreifen. Er wolle sich nun an Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) wenden.

Förderung könnte in wenigen Jahren starten

Jüngst waren die Ausmaße des Fundes vor der polnischen Ostseeküste bekanntgeworden. Dem Ergebnis der Probebohrungen zufolge wird das förderbare Vorkommen von Erdöl und Erdgas auf 200 Millionen Barrel Ölequivalent geschätzt, teilte CEP in Warschau mit. Das Ölfeld Wolin East liege etwa sechs Kilometer von Swinoujscie (Swinemünde) entfernt und ist damit auch vom deutschen Teil der Ferieninsel Usedom sichtbar.

Sollte sich das Vorkommen bestätigen, wäre es der größte Fund in Polen mindestens seit dem Zweiten Weltkrieg, sagte der polnische Chefgeologe Krzysztof Galos der nationalen Nachrichtenagentur PAP zufolge. Eine Förderung könnte in drei bis vier Jahren beginnen.

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